We have a Situation: Ein Magazin für räumliche Fragen

Das Studierendenmagazin SITUATION startet mit einer neuen Titelfrage und einem erweiterten Team in die nächste Runde.

SITUATION ist ein von Studierenden geleitetes und kuratiertes Magazin mit Schwerpunkten in Architektur, Stadtplanung, Landschaftsarchitektur, Geografie und künstlerischen Raumpraktiken. Das Projekt wird finanziert von der unabhängigen, studentischen Organisation Roundabout e.V., die am Institut für Architektur (IfA) der TU Berlin ansässig ist. Der Verein und das Magazin haben den Anspruch, kritisches Denken zu ökologischen, sozialen und politischen Fragen der Raumproduktion zu fördern. SITUATION wurde gegründet, um das Missverhältnis zwischen diskursiver Ebene und praktischer Umsetzung zu thematisieren und eine Plattform für einen breiten Austausch von Perspektiven und Standpunkten zu bieten. Das Magazin möchte zeigen, dass es selten nur eine Antwort auf eine Frage gibt. Die erste Ausgabe erschien im November 2022 unter dem Titel "IS IT A CRIME?".

IS IT A CRIME?

Die begrenzte Studienzeit erschwerte vergangene Versuche an der TU Berlin, ein von Studierenden geführtes Magazin zu initiieren. Die Idee von SITUATION wurde deshalb über ein Jahr ausgearbeitet, um eine diverse und langfristige Plattform zu schaffen. Um möglichst vielen Menschen eine Stimme zu geben, wurden universitäre Hierarchien dabei umgangen.

SITUATION hat in jeder Ausgabe einen thematischen Schwerpunkt, der durch eine Fragestellung eingeleitet wird. "IS IT A CRIME?" diskutiert die komplexe Beziehung von Ethik, institutioneller Gesetzgebung, Handlungsspielräumen und Verbrechen. Die Inhalte zeigen eindrucksvoll soziale Ungerechtigkeit und Machtstrukturen auf, die unsere gebaute Umwelt prägen. Die Ausgabe gliedert sich in drei weitere Fragen: Wer ist ein*e Verbrecher*in? Wie können wir Wiedergutmachung leisten? Was sind subversive Praxen? Es entsteht eine vielschichtige Auseinandersetzung über die unterschiedlichen Verantwortungen, Verbrechen zu erkennen und zu verhindern.

Nach einem erfolgreichen ersten Presale an der TU Berlin fand im Studio dB in Berlin-Wedding eine offizielle Release-Party statt, bei der unter anderem Alexander Stumm einen Vortrag zum Thema Abrissmoratorium und Rassismus in der Architekturpraxis hielt. SITUATION 001 ist nun in zahlreichen Buchläden erhältlich.

Neue Ausgabe, neues Team

Die Organisation eines Magazins bedeutet viel Einsatz: Trotz Verpflichtungen wie Studium, Nebenjobs und gelegentlichem Urlaub fand das wöchentliche Meeting um 8:30 Uhr statt. SITUATION 001 war von Anfang an als Lehr- und Lernprojekt konzipiert, das in das IfA integriert werden sollte. Da den größten Teil der Unterstützung schließlich der Roundabout e.V. selbst leistete, blieb der Arbeitsaufwand für die Studierenden hoch. Aus diesem Grund beschloss das Team von SITUATION kurz nach der Veröffentlichung der letzten Ausgabe, sich zu vergrößern. Ziel war es, das Wissen, die Motivation und die unterschiedlichen Perspektiven der Redaktion kontinuierlich weiterzugeben und dabei studentisch, kritisch, ehrenamtlich und offenzubleiben. Auf einen Open Call für Mitglieder bewarben sich im Frühjahr viele interessierte Student*innen der TU Berlin, der HU Berlin und der TU Delft. Dies führte zur Entstehung eines universitätsübergreifenden Magazins mit Sitz in Berlin, das in der zweiten Ausführung ab November 2023 erhältlich sein wird.

 

WHO'S YOUR DADDY?

Auch die neue Ausgabe stellt eine provokante Frage. Während SITUATION 001 noch das Verbrechen thematisierte, sollen in der nächsten Ausgabe aktiv Machtstrukturen herausgearbeitet werden. Unter dem Titel „WHO'S YOUR DADDY?“ werden bis zum 20. Juni junge Architekt*innen, Künstler*innen und Autor*innen aus räumlichen Disziplinen aufgerufen, ihre Beiträge zur Rolle von Macht- und Geschlechterverhältnissen einzureichen. Dabei wird der Begriff "Daddy" als Symbol für Autoritätspersonen und für das Konzept des vererbten Wissens und der traditionellen Verhaltensweisen verwendet. Der Open Call stellt Fragen zur Herausforderung der vererbten Normen. Wer entscheidet, was weitergegeben wird? Die neue Ausgabe möchte von persönlichen Erfahrungen und Reflexionen, über strukturelle Machtverhältnisse und normative Dynamiken, bis hin zu Handlungsspielräumen, Aneignung und Resilienzen möglichst vielseitige Perspektiven vermitteln.