Katalog klimafreundlicher Architektur: Der Atlas of Post Carbon Architecture

Lernen, von dem, was bereits da ist: Mit dem digitalen Atlas hat das Natural Building Lab (NBL) eine europäische Plattform geschaffen, die einen Überblick und Zugang zu Informationen über ressourcenschonende Bauprojekte generieren soll.

Bauen ohne den Klimawandel weiter zu befeuern ist heute eine der zentralen Herausforderungen für Architekt*innen. Doch wo sind bereits gelungene Beispiele für klimafreundliche Architektur zu finden? Und wie, können wir von Ihnen lernen? Auf der Plattform Atlas of Post Carbon Architecture versammeln sich entsprechend ausgewählte Projekte. Die Nutzer*innen können sich, aufgeschlüsselt nach unterschiedlichen Aspekten, über die Bauten informieren. Initiiert und betrieben, wird das dreisprachige (Deutsch, Englisch und Tschechisch) Infoportal vom Natural Building Lab (NBL) an der Technischen Universität Berlin in Kooperation mit dem Passivhauszentrum Brno in Tschechien und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt DBU.

Sechs Kategorien für klimagerechtes Bauen

Doch was macht eine, „post-karbone“ Architektur eigentlich aus? Die Parameter dazu sind komplex und vielseitig. Dazu haben die Macher*innen die aufgenommenen Projekte sechs Kategorien zugeteilt, wobei ein Objekt, jeweils mehreren Bereichen zugeordnet sein kann. So zeichnet der Atlas ein multifaktorielles Bild von klimafreundlichem Bauen. In der Kategorie „Ressourcenschutz“ liegt der Fokus auf der Reduktion von fossilen Baumaterialien und das Denken in Stoffkreisläufen. Beispiele für den Einsatz von umweltverträglicheren Baustoffen sind in „Natürliches Baumaterial“ zu finden. Unter „Lokale Produktionskreisläufe“ werden logistikarme regionale Kreislaufwirtschaftsmodelle betrachtet, die einen Gegenentwurf zur bisherigen linearen Wertschöpfungskette im Bausektor darstellen. Projekte im Bereich „Erhalt und Instandsetzung“ hinterfragen die gängige Praxis von Abriss und Neubau und zeigen Wege in eine neue Umnutzungskultur auf. „Integrative Quartiersplanung“ nimmt hingegen den städtischen Maßstab auf und fragt neben ökologischen Faktoren unter anderem auch nach einer fairen und gemeinwohlorientierten Stadtentwicklung. „Post-karbon“ Bauen bedeutet aber auch ein durchdachtes „Energiemanagement“ zu implementieren. Die gleichnamige Kategorie versammelt Projekte, an denen sich besonders energieeffiziente Lösungen veranschaulichen lassen.

Zugang zu den Projekten

Die einzelnen Projekte präsentieren sich auf der Website mit einer Beschreibung, den wichtigsten allgemeinen Eckdaten zu Konzept, Konstruktion, Betrieb sowie umfassendes Bild- und Planmaterial. Ein besonderes Feature sind die ca. zehnminütigen Videos zu jedem Beitrag. Dort sprechen die beteiligten Architekt*innen über ihre Arbeiten und geben zusätzliche Einblicke in deren Entstehungsgeschichte und Konzeptfindung und ermöglichen so zusätzlich einen lebhaften Zugang. Die Benutzer*innen des Atlas können die Projekte zusätzlich durch thematische Filter der einzelnen Kategorien ordnen und so gezielter nach Information suchen. Darüber hinaus sind die Gebäude auch auf einer Map verortet. Die Website ist insgesamt so strukturiert, dass ein Projekt über mehrere Suchpfade zugänglich gemacht wird.

Nach und nach soll sich der Atlas of Post Carbon Architecture weiter füllen. Allerdings besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit. Vielmehr soll der Modellcharakter der Bauvorhaben inspirieren und den Diskurs um Bauen, welches die planetaren Grenzen respektiert, weitertragen.