Clever aufgegleist: AIV-Schinkel-Wettbewerb 2025 entschieden
Die Gewinner*innen des AIV-Schinkel-Wettbewerbs 2025 stehen fest. Zehn Arbeiten veranschaulichen, wie Stadtplanung, Architektur und Ingenieurbau die Mobilitätswende vorantreiben können.

Unter dem Titel „Clever aufgegleist“ lud der Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin-Brandenburg (AIV) mit dem 170. AIV-Schinkel-Wettbewerb dazu ein, die bestehenden Planungen der Berliner S-Bahnlinie S21 zu überdenken. Gefragt waren innovative Entwürfe für die Stadtentwicklung entlang der Trasse zu gestalten. Clever, aber auch mutig und visionär sollten die Konzepte des Planungsnachwuchses sein. Zehn davon überzeugten die Jury, die unter anderem jeweils drei Schinkelpreise in den Kategorien Städtebau, Landschaftsarchitektur und Konstruktiver Ingenieurbau vergab. Die Preisgelder summierten sich in diesem Jahr auf 32.700 Euro.

Verkehrsinfrastruktur schafft Stadt
Nachdem die letzte Wettbewerbsedition auf eine Bauplatzvorgabe verzichtete und nach ambitionierten Visionen im Berliner Umland suchte, kehrte die diesjährige Ausschreibung zu einem Infrastrukturthema an einem neuralgischen Ort der Hauptstadt zwischen Südkreuz und Gleisdreieck zurück. Während der Wettbewerb 2023 die Nachnutzung der Autobahn 104 im Bezirk Steglitz-Zehlendorf thematisierte, sollten die Teilnehmenden diesmal entlang der (noch) nicht realisierten S-Bahn 21 neue urbane, landschaftliche und architektonische Lösungen entwickeln. Die schon vor dem Zweiten Weltkrieg geplante, zweite Nord-Süd-S-Bahnverbindung wurde bislang nicht umgesetzt.
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts zeigt sich, dass Verkehrsinfrastruktur Städte formt und Urbanität fördert. Damals erreichten die ersten Fernzüge Berlin. In der Kaiserzeit entstanden mehrere Kopfbahnhöfe, die Güter und Reisende aus allen Richtungen nach Berlin brachten. Bis heute prägt die Bahninfrastruktur die städtebauliche Entwicklung Berlins.

Kreative Freiräume für die Berliner S21-Trasse
„Clever aufgegleist“ forderte die Teilnehmenden auf, die bestehende Planung der S21-Streckenführung zu analysieren, zu hinterfragen und Lösungen für die vom AIV skizzierten Bahnverläufe zu entwickeln. Der Bahnhof Südkreuz sollte funktional ergänzt und baulich erweitert werden. Viele Entwürfe boten kreative städtebauliche und landschaftsarchitektonische Ansätze boten, doch die architektonische Auseinandersetzung mit dem Kreuzungsbahnhof blieb zurückhaltend. Deshalb vergab die Jury in diesem Jahr keinen Schinkelpreis in der Kategorie Architektur. Die Herausforderung der Aufgabe zeigte sich auch in der Anzahl der Einreichungen: 2025 reichten nur 73 Teams ihre interdisziplinären Visionen für die Stadt von morgen ein, verglichen mit über 100 in den Vorjahren.

Die Preisträger*innen im Überblick
Fachsparte Städtebau:
- „Vom Park zur Stadt“ gewann den Schinkelpreis Städtebau und ein Reisestipendium der Pysall-Stiftung.
Sina Fritsch, Fares Arnold Selo von der FH Aachen
- „Bewegungsterrassen“ erhielt den 3. Diesing-Preis gestiftet von der Karl-Friedrich-Schinkel-Stiftung
Ronja Gäck, Ronja Leoni Gensel von der TU Dresden
- „WHAT IF… WE WENT WILD?“ erhielt den Sonderpreis des Verbands privater Bauherren (VPB)
Katharina Ambros, Julia Schnaiter, Laura Huber, Lynn Kückelhaus von der HTWG Konstanz
Fachsparte Landschaftsarchitektur:
- „heckenorchester am gleisdreieck“ gewann den Schinkelpreis Landschaftsarchitektur sowie den Sonderpreis der Lenné-Akademie
Noah Rimann, Loris Theus von der OST – Ostschweizer Fachhochschule, Campus Rapperswil-Jona
Fachsparte Konstruktiver Ingenieurbau:
- „Fahrradbrücke Berlin Südkreuz“ erhielt den Schinkelpreis Konstruktiver Ingenieurbau sowie den Sonderpreis der Baukammer Berlin
Lilly Caroline Bärm, Kiara Navarro Frommann und Timon Pecks von der TH Köln
Fachsparte Architektur:
- „GREEN_TRANSIT_HUB“ gewann den 1. Diesing-Preis gestiftet von der Karl-Friedrich-Schinkel-Stiftung und Sonderpreis der eZeit GmbH
Ben Passow von der Hochschule Wismar
- „Südkreuz neu gedacht“ gewann den 2. Diesing-Preis gestiftet von der Karl-Friedrich-Schinkel-Stiftung
Tatiana Rogozina von der Hochschule Wismar
- „südBÄRg“ erhielt den Sonderpreis der Restauratoren im Handwerk
Neele Flügel, Lea Sophie Hoffmann von der RPTU Kaiserlautern
Fachsparte Freie Kunst:
- „SCHICHTWECHSEL“ erhielt den Sonderpreis der Stiftung Berliner Leben
Lea Kloss, Anne-Marie Fink von der Hochschule Bielefeld
- „Security 2025“ gewann den Sonderpreis der Hans- und Charlotte Krull-Stiftung
Johanna Ballweg
