Amphibische Transformation: Das schwimmende Hafenlabor
Im Rahmen des Hamburger Architektursommers erforscht das schwimmende Hafenlabor die Rolle von Häfen und Hafenstädten im Spannungsfeld des Klimawandels, der Biodiversitätskrise und der Bauwende. Vielfältige Veranstaltungen sollen zum Dialog und Austausch über das zukünftige Leben am, auf und mit dem Wasser anregen.
Deiche, Mauern, Wellenbrecher: Am Übergang zwischen Land und Wasser versucht der Mensch, sich mit baulichen Barrieren einen Lebensraum zu schaffen. Im Zeitalter des Anthropozäns, das durch extreme Eingriffe des Menschen in die Umwelt geprägt ist und in dem gleichzeitig Problemstellungen des Klimawandels immer drängender werden, scheint eine gegen das Wasser arbeitende Baupraxis wenig zukunftsweisend. Ein Kooperationsprojekt des Forschungsverbunds LILAS (Lineare Infrastrukturlandschaften im Wandel) und des Deutschen Hafenmuseums untersucht neue Umgangsformen für ein Leben, Planen und Bauen mit dem Wasser. Die Projektleitung von LILAS liegt beim Fachgebiet Landschaftsarchitektur und Landschaftsplanung von Prof. Antje Stokman an der HCU Hamburg.
Hafenterritorium im Wandel
Die historische Hafenschute „Arca Futuris“ verwandelte sich zu diesem Zweck zu einem schwimmenden Lernlabor. Der Künstler Claudius Schulze hat das ehemalige Lastschiff im vergangenen Jahr für das transdisziplinäre Kunstfest ClimateArtFest zu einer Arche des Klimawandels umgebaut. Bis zum 24. Juni liegt es nun im Sandtorhafen der Stadt Hamburg und bietet Raum für eine Ausstellung, Workshops, Gesprächsrunden und zahlreichen weiteren Formaten, die den Austausch zwischen verschiedenen Disziplinen anregen sollen. Studierende, Künstler*innen und Forschende treffen dort auf interessierte Personen aus der Stadtgesellschaft. Ziel ist es, gemeinsam Ideen für die amphibische Transformation des Hamburger Hafens zu entwickeln. An der Schnittstelle zwischen Stadt und Elbdelta gelegen, einem sich ständig im Wandel befindlichen Territorium, ist der Hafen Schauplatz von verwobenen Wasser-Land-Beziehungen.
Leben mit dem Wasser
Die Ausstellung behandelt vier Leitthemen: Hafen als Landschaftsbauwerk, Schierlings-Wasserfenchel, Peekhaken eines Ewerführers und Hamburger Hafenschlick. So stellt sie den Hafen als etwas dar, das einerseits in die Natur eingreift, andererseits aber auch von den sich verändernden Bedingungen abhängig ist. Sie geht auf die Bauweisen und Kulturtechniken ein, die sich in diesem besonderen Territorium entwickelt haben, und auf die komplexen Lebensräume, die sich Mensch und Tier teilen.
Außerdem werden Studierendenarbeiten aus den Bereichen Architektur, Stadtplanung und Urban Design der HCU gezeigt, die sich auf ganz unterschiedliche Art und Weise dem Thema annäherten. Wie verändert sich der weiche Boden des Elbästuars, wenn man Wind und Wasser freien Lauf lässt, und wie kann der Mensch baulich darauf reagieren? Welche Potenziale birgt der Schlick, der regelmäßig vom Grund der Elbe abgetragen werden muss und in Deponien verschwindet? Ist eine schwimmende, sich an die Gezeiten anpassende Landschaft die Antwort auf veränderliche Umwelteinflüsse? Die Studierenden machten weitsichtige Entwurfsvorschläge für die Zukunft des Hamburger Hafenterritoriums.