Zwischen Campus und Büro: Pascal Peter über die duale Architekturausbildung

Pascal Peter studiert im Rahmen der bundesweit ersten staatlichen dualen Architekturausbildung an der DHBW Lörrach. Der akademische Alltag auf dem Vitra Campus wechselt sich mit der praktischen Arbeit im Büro Thoma. Lay. Buchler. Architekten ab. In unserem Gespräch gewährt Pascal Einblicke in das einzigartige Studium und skizziert Perspektiven für die Zukunft.

Wie ist das Studium an der DHBW Lörrach organisiert?

In meinem dualen Studiengang Architektur an der DHBW Lörrach muss man insgesamt sieben Semester belegen. Davon ist das letzte für die Bachelorarbeit vorgesehen, in dem dann nur ein geringer Vorlesungsteil enthalten ist. Die restlichen sechs Semester bestehen immer aus drei Monaten Theorie und drei Monaten Praxis. In den ersten zwei Jahren werde ich im Büro Thoma. Lay. Buchler. Architekten in Todtnau ausgebildet. Im letzten Bachelor-Jahr arbeite ich in der Wohnbau Lörrach [das größte Immobilien-​ und Dienstleistungsunternehmen im Landkreis Lörrach]. Gemeinsam mit meinen 32 Kommilitoninnen und Kommilitonen sind wir die erste Generation, die den dualen Studiengang Architektur an der DHBW belegt. Dadurch erhalten wir Studierende die Möglichkeit, aktiv an der Gestaltung des Studiengangs mitzuwirken.

Was hat dich persönlich dazu bewegt, das Architekturstudium im dualen System zu starten? Worin liegen deiner Meinung nach die Vorteile?

Ich war lange davon überzeugt, dass ich Architektur studieren will. Allerdings gab es für mich immer eine Art „Blockade“: Oft wird darüber gesprochen, dass ein normales Architekturstudium nicht direkt den Beruf des Architekten widerspiegelt. Deswegen war mein eigentlicher Plan, zunächst eine Lehre als Bauzeichner zu machen, um Erfahrung im Büro zu sammeln oder eine handwerkliche Ausbildung. Als ich dann von dem neuen dualen Studiengang an der DHBW Lörrach erfuhr, war mir klar, dass ich diesen belegen will. In meinen Augen verbindet ein duales Studium das theoretische Wissen mit der praktischen Erfahrung, die in der Architektur so ungemein wichtig ist. Und genau diese kann ich mir nun bereits während des Studiums im Architekturbüro aneignen.

Inwieweit ist denn die Praxis mit der Lehre verbunden? Wie ergänzen sich die Erfahrungen im Büro mit denen an der Hochschule?

Da ich noch im ersten Semester bin und jetzt erst meine erste Praxisphase zu Ende geht, ist es noch schwierig, genaue Bezüge zu schaffen. Das liegt auch daran, dass wir uns an der Hochschule bisher größtenteils mit dem Entwurf und dem Grundgedanken von Architektur befasst haben. In der Praxisphase bin ich direkt in die Ausführungs- und Detailplanung eingestiegen. Bereits die ersten drei Monate Theoriephase halfen, mir einen gewissen Einstieg in das Verständnis von Architektur mitzugeben. Ohne diese wäre es mir, glaube ich, nicht möglich gewesen, schnell den Anschluss im Büro zu finden und bereits ab der ersten Woche in einem Projekt mitzuarbeiten.

Hast du im Studium ein Highlight erlebt?

Mein erstes persönliches Highlight aus der Theoriephase ist definitiv die Zeit kurz vor der Schlussabgabe unseres Semesterprojekts. Die letzten zwei Wochen stressten zwar extrem, und wir waren oft bis spät abends noch in der Hochschule, aber genau darin lag mein Highlight. Abends zusammen mit meinen Kolleginnen und Kollegen konzentriert zu arbeiten, gemeinsam zu essen und auch mal in einer kleinen Pause auf dem Campus zu kicken, war für mich eine Erfahrung, für die sich der Stress definitiv gelohnt hat. Außerdem fand auch nach der Semesterarbeit ein großes, sehr erfolgreiches Wichteln statt. Diese Gemeinschaft, die sich so schnell entwickelt hat, war ein weiteres persönliches Highlight der Theoriephase. 

Wie kann man sich einen Tag auf dem Vitra Campus vorstellen? 

Da es wegen des Stundenplans verschiedene Tagesabläufe gibt, ist es schwierig, eine allgemeine Aussage zu treffen. Deshalb würde ich einfach meinen Lieblingstag der Woche vorstellen – den Freitag. Freitags hatten wir immer Selbststudium. Durch das sehr offen gestaltete Studio war es immer möglich, mich mit anderen Gruppen auszutauschen und einander zu unterstützen. Wer Ruhe brauchte, fand dafür Platz in der Bibliothek. In der Mittagspause saßen wir dann meistens gemeinsam in der Küche und haben gegessen. Kleines Manko: Vor der Mikrowelle entwickelte sich häufig eine lange Schlange, da jeder sein Essen aufwärmen wollte. Auch wenn es ein Tag ohne Vorlesungen war, spürte ich abends immer die Erschöpfung.

Ideen, Gedanken oder Pläne für die Zukunft nach dem Abschluss des Bachelors?

Mein Traum wäre es, in Zukunft mal ein eigenes Büro zu besitzen. Allerdings hat das noch etwas Zeit. Ob ich nach dem Bachelor-Studium also direkt mit dem Master weitermachen will oder zunächst weitere Berufserfahrung sammeln möchte, ist noch unklar. Allerdings habe ich bis zu meinem Abschluss auch noch drei Jahre Zeit, und somit besteht genügend Spielraum für neue Ideen und Entwicklungen.