Wände aus Flaschen: „Recycling House“ in Tansania

Plastik währt ewig. Wie aus PET-Flaschen Architektur entstehen kann, zeigt das DesignBuild-Projekt „Recycling House“, das Studierende des Arusha Technical Colleges entworfen und gebaut haben.

Nach Angaben des Naturschutzbundes Deutschland braucht eine Plastikflasche 450 Jahre, bis sie zerfällt. Das ist ein sehr langer Zeitraum, wenn man bedenkt, dass die meisten PET-Flaschen nur einmal verwendet werden. Gemeinsam mit dem Künstler Markus Heinsdorff und Studierenden des Arusha Technical Colleges im ostafrikanischen Tansania realisierte der Architekt Benedikt Hartl einen Pavillon aus Plastikabfällen und Recyclingmaterialien. Das Bauwerk soll als Prototyp für ein mikroskopisches Wasserlabor am College dienen.


Aus Plastikabfällen wird Baumaterial

Die Wände des kompakten Bauwerks bestehen aus Gabionen, die anstatt mit Steinen mit PET-Flaschen befüllt wurden. Durch die Transluzenz und die Farbigkeit der Flaschen fungieren die Wände wie ein Lichtfilter. Die Profile der Gabionen bestehen aus 0,5 Millimeter dickem Stahlblech, das u-förmig gebogen wurde. Auf beiden Seiten der Profile spannt sich ein Maschendraht, der die Flaschen zusammenhält. Für die Dachkonstruktion verwendeten die Studierenden Metallrohre mit einem Durchmesser von 40 Millimetern. Auf dieser Unterkonstruktion liegt als Dach ein Wellblech auf, das die Grundfläche an allen Seiten um 65 Zentimeter überragt und so als Sonnen- bzw. Regenschutz fungiert.


Modularer Baukasten

Das Recycling House wurde als Baukastensystem entwickelt. Sowohl die Wand-, als auch die Deckenmodule können auf unterschiedliche Art und Weise miteinander kombiniert werden. Die modulare Konstruktion lässt sich zudem einfach erweitern, sodass eine Vielzahl von Raumnutzungen möglich ist. Außerdem können die einzelnen Elemente sortenrein getrennt und nach der Nutzung entweder recycelt oder neu zusammengesetzt werden. Erklärtes Ziel des Projekts ist es, auf das globale Plastikproblem hinzuweisen und für den Umweltschutz zu sensibilisieren.