Von der Maschinenbauhalle zum Lernraum: Das studentische Projekt AKA_

Von und für Studierende: Auf Grundlage zweier studentischer Wettbewerbsentwürfe und eigens konzipierter Organisationsstruktur entsteht in Darmstadt derzeit ein neuer akademischer Experimentierraum in einer ehemaligen Bauhalle für Flugzeuge.

An der Technischen Universität Darmstadt (TUDa) wird derzeit eine Maschinenbauhalle am Campus Stadtmitte in einen experimentellen Lern- und Austauschort umgewandelt. Der Umbau basiert auf zwei studentischen Entwürfen, die im Rahmen einer Auslobung vom Präsidium der TUDa in Zusammenarbeit mit dem Fachgebiet Entwerfen und Raumgestaltung unter der Leitung von Prof. Johanna Meyer-Grohbrügge entstanden sind. Unter dem Titel AKA_ setzt das Team nun unter breit aufgestellter Beteiligung das neue alternativ-akademische Konzept um.

Aus dem Flugzeug ins Pilotprojekt

Ort des Geschehens: Ein Industriebau, im Besitz der TUDa, der Teil eines denkmalgeschützten Ensembles aus den 1950er Jahren ist und zentral zwischen der Universitäts- und Landesbibliothek sowie der Mensa Stadtmitte liegt. Früher wurden hier von der Akademischen Fliegergruppe Flugzeuge untersucht und konstruiert. Die sogenannten „Akafliegs“ sind Segelflugvereine und flugwissenschaftliche Forschungsgruppen, die sich primär aus Studierenden zusammensetzen.

Ein Wettbewerb für das, „Was Ihr Wollt“

Heute soll der ungenutzte Raum neu gedacht werden – mit einem ähnmlich anmutenden Konzept einer eigeninitiativen, studentischen Arbeitsorganisation. Dafür haben das Präsidium, das Baudezernat und das Fachgebiet Entwerfen und Raumgestaltung 2022 den Wettbewerb „Was Ihr Wollt“ ins Leben gerufen. Das Ziel war es, für den Ort innovative Lernumgebungen zu konzipieren, wobei Studierende aktiv in die bauliche Entwicklung einbezogen werden sollten. Die siegreichen Entwürfe von Jascha Lenz und Sara Stecker dienten als Grundlage für die Umsetzung des offenen Lernraums. Ihre Konzepte umfassten die konstruktive und räumliche Ausgestaltung sowie eine Vision für das zukünftige Betriebssystem.

Viel Beteiligung, viel Orga

Das studentische AKA_Team ist derzeit für die Umbauphase verantwortlich. Dabei teilt sich das Team in drei grundlegende Arbeitsbereiche auf: AKA_learn umfasst verschiedene Lehrformate, in denen studentische Ideen diskutiert und in den Planungsprozess einbezogen werden. AKA_arch beschreibt die Zusammenarbeit des AKA_Teams mit dem Architekturbüro Bach Dolder aus Darmstadt und verantwortet die architektonische Planung und Umsetzung. AKA_orga etabliert eine geeignete Struktur, um das Projekt dauerhaft in die Hochschullehre zu integrieren und fachübergreifendes Lernen an der TUDa zu fördern.

Mithilfe dieses Projektmanagements ist das Ziel, bis zur Eröffnung im Wintersemester 2026/27 mit dem neuen Lernraum in den Pilotbetrieb überzugehen. Dabei sollen verschiedene Akteur*innen, auch von anderen Hochschulen, die Möglichkeit bekommen, den Raum zu nutzen, um neue Lernformate in einer studentisch geprägten Zusammenarbeit zu konzipieren sowie auszuprobieren.

Stuhl und Küche

Um die riesige Halle adäquat und flexibel nutzen zu können, muss die räumliche Ausstattung stimmen. Auch das nehmen bereits jetzt und zukünftig Studierende selbst in die Hand. Dazu fanden zwei Lehrveranstaltungen in Zusammenarbeit u. a. mit dem Fachbereich Gestaltung der Hochschule Darmstadt (h_da) statt. Im Sommersemester 2023 untersuchten die Studierenden im Rahmen des Seminars AKA_Stuhl die Vielfalt und Bedeutung eines Stuhls in funktionaler, ästhetischer sowie sozialer Hinsicht und entwarfen und bauten die entsprechende Möblierung für den Raum. Zum Wintersemester 2023/24 schloss das Seminar AKA_Küche an. Zwölf Architekturstudierende konzipierten und realisierten ein modulares System für ein einladendes Empfangsmöbel und eine flexible Küche. Bis zur Eröffnung werden innerhalb der Umsetzungsphase weitere Lehrveranstaltungen zur Realisierung stattfinden, um die einzelnen Elemente weiter auszuarbeiten. Schließlich soll dann das Pilotprojekt 2026 – voll ausgestattet mit den Ideen und Projekten vieler Köpfe – in Betrieb genommen werden.