Urbane Symbiosen: Call for Photos entschieden

Die Stadt ist eine Agglomeration unzähliger Dinge. Zwischen Natur und Beton werden täglich die Herausforderungen des Zusammenlebens verhandelt. Mit unserem Call for Photos wollten wir einen Blick auf die meist unsichtbaren Symbiosen in unserem Alltag werfen. Nun stehen die Gewinner*innen fest.

Ob im Gewächshaus, auf der Brache oder in der Nachbar*innenschaft: Die Gewinner*innen des Call for Photos von baunetz CAMPUS zeigen, dass unsere gebaute Umwelt voller Spuren bemerkenswerter Symbiosen ist. Die drei preisgekrönten Projekte machen bestehende Natur-Stadt-Beziehungen sichtbar und erforschen mögliche Anpassungsmechanismen auf wachsende Herausforderungen. Neben Momenten der Kohabitation werden Abhängigkeiten und Allianzen visuell diskutiert und kritisch hinterfragt. Wir gratulieren den Gewinner*innen Rafael Rychlik, Anna Lisa Senius und Giovanni Pedrini zu ihren Fotoserien. 

Who cares?

In seinem Projekt „Who Cares (for)?“ wirft Rafael Rychlik von der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart einen neuen Blick auf das Bauelement Wand und erforscht dabei die Koexistenz von Menschen, Tieren und Pflanzen. In einem Prototyp wird die Dichotomie zwischen Innerem und Äußerem durch eine transparente Hülle aufgelöst und ein Raum für heimische Pflanzen, Wildbienen, Insekten und andere Kleintiere geschaffen. Über ein Jahr soll dokumentiert werden, wer die Initiative und Verantwortung für die Sorgearbeit der nicht-menschlichen Nachbar*innen übernimmt und wie mögliche Care-Prozesse aussehen könnten. 

Eine Oase zwischen Platten

Anna Lisa Senius von der Universität der Künste Berlin dokumentiert in ihrer Fotoserie Spuren von Symbiosen zwischen den Plattenbauten des Ernst-Thälmann-Parks in Berlin. Über Jahrzehnte hat sich hier eine Zweckgemeinschaft zu einem urbanen „Wohnbiotop“ entwickelt, während sich die Natur langsam die betonierte Umwelt zurückholt. Es entsteht ein interessantes Zusammenspiel aus flüchtigen Momenten des Alltäglichen und widerständiger, urbaner Oasen. 

Neue Allianzen

Ein Versuchsfeld für neue Allianzen sieht Giovanni Pedrini von der Technischen Universität Berlin in den zahlreichen Brachen der Hauptstadt. Dabei legt er nicht nur ein Augenmerk auf die Unterschiede und Gegensätze von Stadt und Natur, sondern auf die Abhängigkeit und notwendige Symbiosen im urbanen Kontext. Dieses Spannungsfeld stellt Giovanni Pedrini anhand der Organismendemokratie an der Osloer Straße dar. Ein Freilichtlabor für Kohabitation und Mitspracherecht aller Lebewesen an der städtischen Raumgestaltung. 

Wie es weiter geht

Die drei Gewinner*innen-Projekte werden im nächsten Schritt von baunetz CAMPUS kontaktiert und mit Buchpreisen der Verlage JOVIS und Birkhäuser prämiert. 

Das nächste Mal auch dabei sein? Ob Texte, Modelle oder Fotos – Wir werden weiterhin Calls ausschreiben. Ziel dieser Ausschreibungen ist es, eure Ideen, Entwürfe und Stimmen sichtbar zu machen und baunetz CAMPUS dadurch aktiv mitzugestalten. Meldet euch für unseren Newsletter an und abonniert unseren Instagram-Kanal. Auf diesen Wegen erfahrt ihr von unseren zukünftigen Calls.