„Studio Simultan“: Neue Perspektiven für künstlerischen Projektraum

1979 als temporäres 1:1 Modell errichtet, wird sie noch heute als Projektraum für zeitgenössische Kunst genutzt – für den Erhalt der mittlerweile einsturzgefährdeten „Simultanhalle“ in Köln entwickelten Studierende ökologische Ansätze.

Vor rund 40 Jahren ist die „Simultanhalle“ im nördlichsten Kölner Stadtbezirk Chorweiler schon einmal knapp der Abrissbirne entkommen und wird seither als Projekt- und Ausstellungsraum für zeitgenössische Kunst genutzt. Aufgrund von Einsturzgefahr ist die Zukunft des Bauwerks mit dem markanten Sheddach jedoch ungewiss. Im Sommersemester 2022 haben Studierende an der Peter Behrens School of Arts der Hochschule Düsseldorf ökologische Ansätze für den Erhalt dieses Gebäudes entwickelt. Geleitet wurde das sogenannte „Studio Simultan“ von Gastprofessor Lars Fischer in Zusammenarbeit mit Katrin Tacke.


Vom 1:1 Modell zum Ausstellungsraum

Im Jahr 1979 wurde auf einem abgelegenen Schulhof am Stadtrand von Köln die „Simultanhalle“ nach den Plänen des Architekturbüros Busmann + Haberer als architektonisches Modell für einen Museumsneubau errichtet. Das Museumsgebäude sollte die umfangreiche Sammlung des bedeutenden Sammler-Ehepaars Ludwig aufnehmen. Ursprünglicher Zweck des temporär angesetzten Testbaus war die Erprobung der Lichtführung, der Materialien und der Praktikabilität der geplanten Sheddachkonstruktion. Letztere wurde für den eigentlichen, südöstlich des Kölner Doms gelegenen Museumsbau übernommen.

Vier Jahre nach seinem Bau sollte der Prototyp wieder abgerissen werden. Die tschechische Künstlerin Eva Janošková, die zu der Zeit ihr Atelier auf demselben Gelände hatte, initiierte den Erhalt des Gebäudes und seine Umwandlung in einen Projektraum für zeitgenössische Kunst. Bis heute wird an dem Ort fernab vom oft sehr schnellen Kunsttreiben der Großstadt ein Ausstellungsprogramm durch ein jährlich wechselndes Kuratorium organisiert. Da die Halle selbst einsturzgefährdet ist, müssen die Ausstellungen allerdings auf das umliegende Gelände verteilt werden.


Ökologische Ansätze für die „Simultanhalle“

Die Studierenden beschäftigten sich unter anderem mit den verschiedenen Narrativen und Prozessen, die das Bauwerk auf unterschiedlichste Art und Weise tangieren. Ihr Interesse lag beispielsweise auf den dort stattfindenden Beziehungen, materiellen Prozessen, Energieflüssen und sozialen Wechselwirkungen. Sie beobachteten, dokumentierten und analysierten den historischen Bestand und ließen diese Untersuchungsergebnisse in ihre Entwürfe einfließen. Das Studio verfolgte das Ziel, eine Ästhetik der Ökologie zu entwickeln und am konkreten Beispiel der Ausstellungshalle über eine ökologische Architektur zu reflektieren. Die Ergebnisse des Seminars sind noch bis zum 11. November 2022 in einer Ausstellung in der Aula der Hochschule Düsseldorf zu sehen.