Schwitz- und Sitzkasten: Sauna ITU und Windschutz Vindbåk

Studierende der Umeå School of Architecture haben aus dem lokalen Kontext heraus eine Sauna und einen Ruheplatz für Wanderer*innen auf einer Ostseeinsel entwickelt.

Im Rahmen einer Summer School errichteten 2024 Architekturstudierende aus dem nordschwedischen Umeå zwei kleine Bauwerke auf der Ostseeinsel Hölmon:  die mobile Sauna ITU und den Windschutz Vindbåk. Die Projekte kombinierten den technischen Lerneffekt eines DesignBuild-Projektes mit lokaler Gemeinschaftsintegration und Nutzung örtlicher Ressourcen. Beide Strukturen sind mit einheimischem und vor Ort verarbeitetem Holz angefertigt. Der Bauprozess fand in Zusammenarbeit mit einem ortsansässigen Zimmermann statt.

Sauna

Bei der Sauna handelt es sich um ein mobiles Objekt, das der Inselgemeinde gehört und von ihr verwaltet wird. Sie kann mithilfe eines Gabelstaplers an verschiedene Orte transportiert werden. Diese Flexibilität ergibt sich aus der konstruktiven Beschaffenheit der Sauna. Auf einem äußeren Rahmen sind zwei Volumina platziert: der Umkleideraum und der eigentliche Saunaraum. Beide trennt eine Fuge, die optisch die Unabhängigkeit der beiden Baukörper unterstreicht. Für den einfachen Transport lassen sich die zwei Bestandteile separat voneinander an unterschiedliche Locations bringen. Die Design-Entscheidung berücksichtigte die wechselnden Wetterbedingungen und die unterschiedlichen Bedürfnisse der Bevölkerung. Auch doppelten Eingänge in jeder der Längsfassaden sind so angelegt, dass eine variable Ausrichtung für unterschiedliche Standorte möglich ist.

Windfang

Am szenischen Wanderweg Trappudden befindet sich der Windschutz Vindbåk. Gelegen in einem Küstennaturschutzgebiet bietet er den Vorbeiwandernden den Anblick einer interessanten Landschaft: vom Meer geformte Geröllfelder, die von alten Flechten bedeckt sind. Der Windschutz ist eine formale Interpretation eines Leuchtturms und verweist auf vergangene Epochen der Inselgeschichte. Die Spitze des Turmes befindet sich auf derselben Höhe wie der Meeresspiegel zum Zeitpunkt der ersten Besiedlung Hölmons. Jede Fassadenteilung des Körpers symbolisiert den Anstieg des Meeres in 100-Jahres Abschnitten. Der Windschutz bietet nicht nur einen Rückzugsort für Passant*innen, sondern fungiert auch als Aussichtsplattform in Richtung der Nachbarinsel Fjäderägg. Um den Witterungsbedingungen standzuhalten, haben die Studierenden alte Ankerhaken eines Seezeichens wiederverwendet und den Windschutz auf den Felsen befestigt.