Revitalisierung und Nachhaltigkeit: Das Projekt Building Beyond Pastorie
Ein vernachlässigter Garten in Helchteren erblüht dank des Projekts „Building Beyond Pastorie“ zu einem lebendigen Gemeinschaftszentrum. Mit lokaler Unterstützung entstand ein Pavillon als Ruheoase und ein Lehmofen als Mittelpunkt gemeinschaftlicher Aktivitäten.
Jahrelang zerschnitt eine stark befahrene Straße die belgische Gemeine Helchteren und zerstörte den zentralen Treffpunkt des Dorfes. Um das soziale Gefüge zu stärken, revitalisierte das Postgraduiertenprogramm Building Beyond Borders (BBB) der Universität Hasselt, zusammen mit lokalen Initiativen und BC Studies & Materials – einem gemeinnützigen Bildungslabor und Materialproduktionsgenossenschaft –, den Garten des leerstehenden Pfarrhauses. Das Projekt entstand vor dem Hintergrund des Umgestaltungsplans Noord-Zuid Limburg, der die Verkehrsprobleme der Region durch den Bau eines Tunnels lösen soll, jedoch den Abriss zahlreicher Gebäude, insbesondere Wohnhäuser, zur Folge hat. In dieser angespannten Lage schuf das Team von Building Beyond Pastorie ein Zentrum für die Gemeinschaft, um das Dorf wieder zu vereinen.
Partizipation als Schlüssel zum Erfolg
Von Beginn an stand die aktive Einbindung der Nachbarschaft im Mittelpunkt. In Workshops und Treffen brachten Dorfbewohner*innen ihre Ideen ein, die ins finale Design einflossen. Das Projekt resultierte in zwei Hauptstrukturen: Einen Pavillon im Garten und einen markanten Lehmofen nahe der Straße. Beide Elemente wurden während eines von BBB initiierten Bau-Festivals im April 2024 mit Unterstützung der Anwohner*innen errichtet. Während der Bauphase zelteten die Teilnehmenden vor Ort und knüpften enge Beziehungen zur lokalen Bevölkerung, die tatkräftig mithalf – sei es durch Werkzeugspenden oder selbstgebackenen Kuchen.
Materialien aus der Region
Das BBB-Team passte ihren Entwurf flexibel an verfügbare regionale Materialien an. Die abgerissenen Gebäude des Noord-Zuid Limburg-Plans lieferten wertvolle Ressourcen. Durch die ausschließliche Nutzung von Materialien im Umkreis von 100 Kilometern minimierten sie Transportwege und senkten dadurch die CO₂-Emissionen. Außerdem kombinierte das Team traditionelle Handwerkstechniken mit modernen Fertigungsmethoden. Beispielsweise besteht die Dachdeckung des Pavillons aus handgefertigten Kastanienholzschindeln, die aus nachhaltiger Forstwirtschaft im Meerdaal Wald stammen. Im Kontrast dazu entstand der Lehmofen aus Léém-Blöcken von BC Studies & Materials, wobei die Lehmziegel aus Erdaushub von Brüsseler Baustellen bestehen.
Von Pizza bis Perspektiven
Der Pavillon und der Ofen wurden mit einer festlichen Veranstaltung im Juli 2024 eingeweiht, bei der die Bewohner*innen Essen mitbrachten und der neu gebaute Ofen frische Pizzen lieferte. Seitdem leistet Building Beyond Pastorie einen wichtigen Beitrag zur Revitalisierung von Helchteren. Heute ermöglicht es der Nachbarschaft, den neugestalteten Garten für Pizzabackkurse, Teekränzchen und andere Veranstaltungen zu nutzen. Zudem hat das Projekt Diskussionen in der Stadtverwaltung über die Wiederverwendung von Materialien aus den Abrissgebäuden angestoßen. Dies könnte zukünftig nicht nur Bauabfälle reduzieren, sondern auch neue Arbeitsplätze in Helchteren schaffen.