Regional wirtschaften: Das Design-Studio Wood Oberpfalz
In Zusammenarbeit mit regionalen Partner*innen entwickelten Studierende der TU München prototypische Anwendungen für eine nachhaltige Holzwirtschaft in der Oberpfalz.
An der TU München bietet das Fachgebiet Architecture and Design unter der Leitung von Prof. Niklas Fanelsa praxisorientierte Reallabore an, in denen eine ganzheitliche Auffassung von Architektur vermittelt wird. Feldforschung und Mappings sollen dazu beitragen, Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit zu finden. Im Wintersemester 2022/23 untersuchten Studierende des Masterstudios „Wood Oberpfalz“ die Potenziale einer regionalen Holzkreislaufwirtschaft in der Oberpfalz. Das Studio kooperierte mit der Genossenschaft Holzversorgung Oberpfalz eG, Julia Dorn und Martin Bittmann von Urban Scale Timber und Studio Sarmite. Die Teilnehmenden konnten so aus dem universitären Kontext ausbrechen und in den Praxisalltag eintauchen. Ziel war es, konkrete Prototypen für die Bauindustrie zu entwickeln. Die Ergebnisse wurden bei einer Ausstellung im Pavillon 333 in München präsentiert.
Nachhaltige Holzwirtschaft in der Oberpfalz
Die Genossenschaft Holzversorgung Oberpfalz eG fördert die Holzkreislaufwirtschaft in der Region. Alle Beteiligten, von heimischen Waldbauenden über Sägewerkbesitzer*innen und Zimmerleuten, sollen von fairen Preisen profitieren. Kurze Transportwege reduzieren zudem den CO₂-Ausstoß und steigern die Kosteneffizienz. So sollen auch künftige Generationen die Wälder in der Oberpfalz nachhaltig bewirtschaften können, damit die lokale Holzversorgung unabhängig von der globalen Holzindustrie sichergestellt bleibt.
Expert*innenwissen
Realisiert am Venture Lab Built Environment der TU München ist Urban Scale Timber ein digitaler, adaptiver Projektentwicklungsrahmen für die Planung von bezahlbaren, nachhaltigen und sozialverträglichen Holzgebäuden auf städtischem Maßstab. Die dadurch entstandenen automatisierten Machbarkeitsstudien helfen Projektentwickler*innen, bereits in einem frühen Stadium des Planungsprozesses nachhaltige Entscheidungen zu treffen. Sarmite Polakova von Studio Sarmite ist auf Materialforschung und Design spezialisiert. Industrieabfälle und -nebenprodukte sieht sie als Ressourcen, die sie in hochwertige Materialien verwandelt und wieder vermarktet.
Holztisch und Künstliche Intelligenz
Mit Unterstützung der beteiligten Expert*innen entwickelten die Studierenden vielfältige und innovative Anwendungen für die Bauindustrie. Das Projekt „Timber Table“ von Julia Dell und Sarah Shah fokussierte auf die mediale Unterstützung der Genossenschaft. Sie entwickelten ein gleichnamiges Veranstaltungsformat, das unterschiedliche Akteur*innen mit der Genossenschaft an einen Tisch bringt. Den Tisch entwarfen und bauten sie gleich mit – selbstverständlich aus Holz. Ein gänzlich anderes Ausdrucksmittel fanden Ben Klages und Max Malte Messner mit ihrem Projekt „HOLZWe.G.“. In einem Zukunftsszenario imaginierten sie mögliche Akteur*innen, die Einfluss auf die Genossenschaft nehmen könnten. Durch KI erschufen sie Figuren in einer virtuellen Welt, die stellvertretend für Politik, Sägewerk, Wohnen, Zimmerei und Forst stehen und ihre Geschichten erzählen.