Machtverhältnisse hinterfragen: Die globale Plattform „Democracy Next“

Mit einer Vision für eine gerechtere kooperativere Zukunft, in der jeder Mensch die Gestaltung seiner Gesellschaft wesentlich beeinflusst, hat ein kollaboratives Team eine globale Plattform für demokratische Innovationen entwickelt.

Jeder Mensch sollte Einfluss auf die Gestaltung seiner Umwelt nehmen – das ist die gesetzte Forderung der niederländischen Foundation „Democracy Next“. Die Plattform entwickelt demokratische Innovationen, um Machtverteilung und Entscheidungsfindung in Regierungen und anderen Bereichen des täglichen Lebens zu verändern. Auf Basis gründlicher Forschung und umfangreicher Praxiserfahrung soll „Democracy Next“ dabei als „Wissenshub“ und Aktionslabor dienen und eine kooperative Zukunft vorantreiben.

Infrastruktur, Institution und Innovation

Das Team der Plattform konzentriert sich auf drei Kernbereiche. Im Bereich Infrastruktur vernetzt die Plattform Wissen und Menschen, sammelt Daten und bewährte Praktiken, erstellt Ressourcen, Rahmenwerke und Leitlinien und bringt Netzwerke zusammen. Durch Lernprogramme und Kapazitätsaufbau stärkt sie die demokratische Infrastruktur, um mehr Menschen und Organisationen das Know-how zur Durchführung und Begleitung deliberativer Versammlungen zu vermitteln.

Im Bereich Institutionen bietet „Democracy Next“ technische Beratung und Expertise für die Gestaltung dauerhafter Versammlungen. Die Plattform unterstützt politische Bemühungen, um nachhaltige Veränderungen zu gewährleisten, und strebt nach der Schaffung neuer Institutionen, die die demokratische Architektur erweitern und Versammlungen mit echtem Gewicht und Macht etablieren.

Im Bereich Innovationen wollen die Initiator*innen Experimente und die Erforschung neuer Ansätze ermöglichen. Dabei entwickelt das Team der Plattform technologiegestützte Versammlungen, erforscht Governance-Ansätze jenseits des menschlichen Bereichs und erweitert die Kernideen von Bürger*innenversammlungen auf andere Bereiche außerhalb der Regierung, um die demokratische Praxis weiterzuentwickeln.

Von demokratischer Technologie bis zur Bürger*inneversammlung für Museen

Wie sieht aber die Umsetzung dieser Ansätze für Projekte, aus, die das nächste demokratische Zeitalter gestalten sollen? Dazu gehört beispielsweise der Aufbau neuer Governance-Institutionen wie die internationale „Task Force zur Demokratisierung der Stadtplanung“, die Bürger*innen in die Gestaltung urbaner Räume einbeziehen soll. Eine weitere Entwicklung ist die bürger*innengeführte AI-Governance in Zusammenarbeit mit dem MIT Center for Constructive Communication (MIT CCC). Hier fördert ein zweijähriges Pop-up-Labor die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz unter demokratischen Gesichtspunkten.

Ein weiteres Projekt soll die Zukunft der Museen in Deutschland partizipativ gestalten. Unter der Leitung von DemocracyNext, Design & Democracy und nexus sollen Prozesse in Museen demokratisiert werden, indem Bürger*innen einbezogen werden. Die Bundeskunsthalle in Bonn und das Kunstgewerbemuseum, Staatliche Kunstsammlungen Dresden (SKD), beteiligen sich an der Initiative. Das Projekt basiert auf der Idee, dass Museen für die Demokratie entscheidend sind, da sie Empathie, Verständnis und kritische Reflexion über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Gesellschaft fördern. Es strebt an, Museen durch die Einbeziehung einer vielfältigen Gruppe von Bürger*innen in die Entscheidungsfindung inklusiver und relevanter zu machen. Dazu fanden zwei Bürger*innenversammlungen, bestehend aus 35 Personen, statt, die für die Gemeinschaften von Bonn und Dresden repräsentativ sind, um Empfehlungen für die Zukunft der Museen zu diskutieren und zu entwickeln. Diese Empfehlungen umfassen Initiativen zur Verbesserung der Inklusivität, Zugänglichkeit und Beteiligung, wie spezielle Ausstellungen für Kinder, interaktive Präsentationen und Mitgestaltungsprozesse mit Besucher*innen. Das Projekt beinhaltet auch die Ausstellung „All In! Redesigning Democracy“, die historische Artefakte präsentiert und die Entwicklung der Demokratie erforscht.