Learning from Barcelona: Ein Exkurs zu sozialem Wohnungsbau

In Seminar Entwurf und Exkursion beschäftigten sich Studierende der BTU Cottbus-Senftenberg intensiv mit der innovativen Stadtentwicklung der katalanischen Metropole und brachten Erkenntnisse für die Zukunft des Wohnens mit nach Hause.

Das Projekt „Learning from Barcelona“ am Fachgebiet Städtebau und Entwerfen der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) widmete sich der Erforschung und Analyse der innovativen Wohnungsbaupolitik Barcelonas, die international als Vorbild für eine sozialverträgliche und nachhaltige Stadtentwicklung gilt. In einer dreiteiligen Lehrreihe, bestehend aus Seminar, Exkursion und Entwurfsstudio, setzten sich im Wintersemester 2023/24 insgesamt 37 Masterstudierende der Stadt- und Regionalplanung sowie der Architektur intensiv mit den sozialen, politischen und ökonomischen Aspekten des Wohnungsbaus in Barcelona auseinander.

Soziales Wohnen in Barcelona verstehen

Das vorangegangene Seminar „Wohnen in Barcelona“ legte den Fokus auf soziale und kooperative Wohnungsbauprojekte, die seit der Finanzkrise 2009 in Barcelona entstanden sind. Die Studierenden analysierten über 25 Fallbeispiele und zeichneten sie detailliert, um ein Vokabular für ihre eigene Entwurfsarbeit zu entwickeln.

Exkursion durch Raval bis zur Manifesta

Dank der Unterstützung des Fördervereins der BTU reisten 25 Studierende im Mai 2024 nach Barcelona, um die im Seminar behandelten Projekte vor Ort zu besichtigen und sich mit den Bewohner*innen über die Entstehungsprozesse und Erfahrungen im gemeinschaftlichen Wohnen auszutauschen. 

Die Reise begann mit einer Stadtführung, die die Teilnehmenden zu Fuß und mit dem Fahrrad durch das Altstadtviertel Raval und entlang der Strandpromenade bis zum Olympischen Dorf von 1992 führte. In den folgenden Tagen besuchte die Gruppe Leuchtturmprojekte wie La Borda, das erste Genossenschaftsbau in Barcelona, La Balma und die Sozialwohnungen Bon Pastor. Die Studierenden beleuchteten sowohl historische als auch aktuelle Projekte, die das Spannungsfeld zwischen traditioneller Stadtstruktur und modernen, sozialen Wohnkonzepten aufzeigten. Ein besonderes Highlight bestand im Besuch des Headquarters der Manifesta 15, wo Prof. Josep Bohigas von der Universitat Politècnica de Catalunya Einblicke in die lokalen Stadtentwicklungsstrategien gab. Ein weiterer Programmpunkt umfasste die Besichtigung der Superblocks.

Im persönlichen Gepäck

Besonders eindrücklich war nach Aussagen der Teilnehmenden der Austausch mit den Bewohner*innen, die erstaunlich offen über ihre Erfahrungen in den entsprechenden Bauten berichteten. Dabei wurde deutlich, dass gemeinschaftliches Wohnen sowohl große Vorteile als auch Herausforderungen mit sich bringt, insbesondere in Bezug auf Care-Arbeit. Viele der Studierenden nahmen aus den Besichtigungen mit, wie wichtig es ist, in den Entwürfen ausreichend Raum für gemeinschaftliche Aktivitäten einzuplanen und, dass sozialer Wohnungsbau nicht nur funktional, sondern vornehmlich räumlich qualitativ gestaltet sein kann und muss. Das Erleben der Gebäude in der Realität, nach der intensiven Auseinandersetzung auf theoretischer Ebene, hinterließ einen bleibenden Eindruck und schärfte das Verständnis für die komplexen Anforderungen an die Gestaltung von Wohnraum. Die Erlebnisse in Projekten wie La Borda und La Balma verdeutlichten, wie Architektur zur Förderung von Gemeinschaft und Wohlbefinden beitragen kann. Einige dieser Erkenntnisse haben wir hier zusammengetragen: