Koexisitenz von Mensch, Natur und Technologie: We Will Design 2025

Wie lässt sich ein neues Miteinander gestalten? Unter dem Titel „Making Kin“ präsentieren internationale Hochschulen und Kreative ihre Ideen auf der Mailänder Designwoche.

Vom 07. bis 13. April 2025 trifft sich in Mailand die internationale Designszene. Auch in diesem Jahr findet wieder das experimentelle Labor „We Will Design“ des Kulturzentrums BASE Milano statt – diesmal in Anlehnung an Donna Haraway unter dem Titel „Making Kin“. Elf internationale Hochschulen und 39 Designer*innen, Künstler*innen und Kunstschaffende präsentieren ihre Arbeiten zu Verwandtschaftsbeziehungen, Co-Habitation und Kollaboration.

Co-Habitation neu gedacht

Elf Hochschulen setzen sich mit der Frage auseinander, wie gemeinschaftliches Leben in Zukunft gestaltet werden kann. Ihre Projekte reichen von räumlichen Konzepten über Materialexperimente bis hin zu digitalen Narrativen und erkunden die Grenzen zwischen verschiedenen Spezies genauso wie zwischen Disziplinen. Beispielsweise präsentiert ein Team von der Haute école d'art et de design Genève (HEAD Genève) in der Ausstellung „Do You Speak Flower?“ beleuchtete Vasen, die von Designstudierenden entworfen wurden. Diese Vasen wirken zunächst dekorativ, enthalten aber verschlüsselte politische, feministische und queere Botschaften. Ein Team von der Technischen Universität Zvolen beschäftigt sich mit Arbeitsumgebungen, die von Baumstrukturen inspiriert sind. Ein weiteres von der West-Universität Timișoara analysiert die interdisziplinären Verbindungen zwischen Kunstgewerbe, Modedesign, Grafik, Produktdesign, Spielkunst und Keramik.

Perspektiven aus Kunst und Design

Neben den Hochschulen haben sich auch 39 Designer*innen und Künstler*innen mit der Frage beschäftigt, wie Verwandtschaft und Gemeinschaft durch Gestaltung neu verhandelt werden können. Jade Fritsch hat eine Sitzstruktur aus Ton, Fasern und Kalk entwickelt, die nicht nur als Möbelstück dient, sondern aktiv das Mikroklima im Raum beeinflussen soll. Ahmet Selcuk Dis hat mit Textilien experimentiert, die sich durch Farbveränderungen und flexible Strukturen ihrer Umgebung anpassen und so neue Möglichkeiten der Tarnung und Transformation eröffnen. Suzanne Craviari setzte hingegen Pflanzen als gestalterisches und ökologisches Medium ein, um zu erforschen, wie Vegetation belastete Böden regenerieren kann.

Gesellschaftliche Prozesse anstoßen

Im Mittelpunkt des experimentellen Labors „We Will Design“, das bereits zum fünften Mal im Rahmen der Milan Design Week stattfindet, steht die Idee, dass Design nicht nur funktionale Objekte hervorbringt, sondern gesellschaftliche Prozesse anstoßen und gestalten kann. Dabei geht es um Themen wie Nachhaltigkeit, Co-Habitation, Materialkreisläufe und digitale Interaktion. Die gezeigten Projekte und Installationen hinterfragen bestehende Systeme und suchen nach alternativen Modellen des Zusammenlebens – sei es zwischen Menschen, Natur und Technologie oder zwischen verschiedenen Kulturen und Wissenssystemen. Darüber hinaus schafft das Format eine Plattform, auf der sich Personen aus dem Hochschulkontext, der Kunst und dem Design austauschen und vernetzen können.