Kirche auf Achse: DesignBuild „Beten to go“
Ein ganz besonderes DesignBuild-Projekt hat die "Professur für Entwerfen und Konstruieren II" von Prof. Dipl.-Ing. HdKB Michael Vaerst an der Technischen Universität Dresden verwirklichen können: "Beten to go" ist der Name einer mobilen Kapelle, die in Kooperation mit der Evangelischen Kirche Mitteldeutschland (EKM), dem EKD-Institut für Kirchbau und kirchliche Kunst der Gegenwart an der Philipps-Universität Marburg und der IBA-Thüringen entstanden ist.
Studierende der Technischen Universität Dresden haben im Rahmen des Kurses „Baukonstruktionslehre 3“ im Wintersemester 2020/21 eine mobile Kapelle als DesignBuild-Projekt verwirklichen können. In Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche Mitteldeutschland (EKM), dem EKD-Institut für Kirchbau und kirchliche Kunst der Gegenwart an der Philipps-Universität Marburg und der IBA Thüringen lag die Verantwortung für die Durchführung bei der „Professur für Entwerfen und Konstruieren II“ unter Leitung von Prof. Dipl.-Ing. HdKB Michael Vaerst. Die Projektleitung selbst übernahm der wissenschaftliche Mitarbeiter Dipl.-Ing. Uwe Kirst. Nachdem die Beteiligten die Kapelle im November 2021 zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentierten, war es im April 2022 so weit: Das leichte Bauwerk auf Rädern „Beten to go“ bekam den Segen von oben und die offizielle Weihe konnte stattfinden, wofür Pfarrer Michael Schlegel das Gefährt vorher persönlich ins thüringische Gera-Laasan brachte. In der dortigen Kirchengemeinde kommt das fahrbare Gebetshaus zum Einsatz.
Andacht, Bühne und Büffet
Die Entwurfsaufgabe im Wintersemester 2020/21 sah die Durcharbeitung einer multifunktionalen Mikroarchitektur vor. Der entstehende Raum sollte zum einen der Andacht dienen, aber auch für andere typische Verwendungen in einer Kirchengemeinde tauglich sein. So sollte der Entwurf auch als überdachter Bühnenraum oder als Büffetwagen fungieren können. Danach fand ein interner Wettbewerb statt, aus dem die beiden Studenten Adrianus Duquesnoy und Kilian Beutin als Erstplatzierte hervorgingen. Die Umsetzung des Siegerentwurfes fand anschließend im Sommersemester 2021 statt.
Ein flexibler Begleiter auf allen Wegen
„Lass mich wohnen in deinem Zelte ewiglich und Zuflucht haben unter deinen Fittichen“, lautet Psalm 61,3, der das Leitmotiv des umgesetzten Siegerentwurfes ist. Auf einem 8,40 m langem Chassis sind sieben Vollholzrahmen montiert. Diese spannen ein Zelt aus einem transluzenten, regenbeständigen Stoff auf, der in den Zwischenräumen der Rahmen geöffnet werden kann. So ist die Kapelle für verschiedene Wetterbedingungen gewappnet, und die Verbindung zur Standortumgebung kann angepasst werden. Der entstehende Raum ist linear ausgerichtet und bezieht sich auf die Kanzel. Allerdings lässt die Konstruktion der Rahmen mit steckbaren Edelstahlschwertern im Traufbereich vier weitere Konfigurationen zu, um den variablen Anforderungen gerecht zu werden. Ein Kreuz auf dem höchsten Rahmen signalisiert, dass es sich hierbei um ein geweihtes Objekt handelt. Ergänzt wird der mobile Raum durch ein Möbelsystem aus steckbaren Buchensperrholzplatten. Es ist ohne zusätzliches Werkzeug oder Schrauben montierbar und kann, je nach Veranstaltung, ebenfalls flexibel angeordnet werden. Durch die Stecksysteme sollen Freiluftgottesdienste ohne großes technisches Know-how und mit geringem Aufwand beim Auf- und Abbau unterstützt werden können.