Hochschulwettbewerb „Solar Decathlon Europe“: Ab auf die nachhaltige Baustelle

Der internationale Wettbewerb findet 2022 erstmalig in Deutschland statt und lässt Hochschulteams aus elf Ländern ihre Ideen von nachhaltiger, energieeffizienter und sozialverträglicher Architektur direkt in die Praxis umsetzen. Am 24. Juni wurden die Projekte feierlich prämiert.

Beim „Solar Decathlon Europe“ (SDE 21/22) bleibt es nicht nur beim geplotteten Plan mit Präsentationsmodell: 2022 treten in Wuppertal 18 internationale Teams aus Studierenden an und realisieren ihre Ideen für eine nachhaltige Planung und bauliche Umsetzung. Ausgehend von real existierenden Stadtvierteln konzeptionieren, entwerfen und errichten sie seit dem Spatenstich am 19. Mai prototypische Häuser mit ressourcenschonenden Konzepten für mehr Klimaschutz. Die Projekte wurden zwischen Freitag, 10. Juni und Sonntag, 26. Juni 2022 auf "Solar Decathlon Campus" ausgestellt und nach einer Bewertung durch eine Jury am 24. Juni prämiert worden.

International in Wuppertal

2002 wurde der Wettbewerb erstmals in den USA ins Leben gerufen und findet seitdem regelmäßig in Europa, Afrika, Asien, Zentralamerika und im Nahen Osten statt. Mit Wuppertal kommt der Hochschulwettbewerb zu seinem 20-jährigen Jubiläum erstmals nach Deutschland: Bereits 2017 gewann das Wuppertaler Konsortium bestehend aus Bergischer Universität,Wuppertal Institut“, „Utopiastadt“, Stadt Wuppertal, „WSW“ und „Neuer Effizienz“ den Ideenwettbewerb „EnEff-Gebäude 2050“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BmWi). Das Konsortium konnte sich anschließend erfolgreich im internationalen Wettbewerb um die Austragung des SDE 21/22 durchsetzen. Bis Ende Oktober 2019 hatten dann Studierende weltweit die Chance sich in Gruppen zu bewerben. 18 Hochschulteams schafften es schließlich in die Endauswahl.

Ressourcenschonung als Aufgabe

Als Aufgabe galt es, Konzepte für einen von drei Orten aus dem Stadtraum Mirker Quartier in Wuppertal zu entwickeln. Es war ebenfalls möglich, ein Projekt aus der jeweiligen Heimatstadt zu wählen. Die Entwurfsaufgaben drehten sich um die Sanierung, den Bestandserhalt oder die Nachverdichtung im urbanen Raum mit Hinblick auf eine ressourcen- sowie flächenschonende Umsetzung. In Wuppertal konnte entweder ein Baulückenschluss an der Bandstraße, eine Sanierung und Erweiterung an der Ludwigstraße oder die Aufstockung eines zweigeschossigen Bestandbaus an der Wiesenstraße bearbeitet werden. Die Teams hatten nun zwei Jahre im Rahmen der „Design Challenge“ Zeit ein umfassendes Design- und Energiekonzept zu erstellen.

Nachhaltiger Zehnkampf

Inspiriert von den Olympischen Spielen, messen sich die Teams ähnlich einem Zehnkampf in zehn Disziplinen: Die inhaltliche Ausrichtung der Disziplinen variiert je nach Austragungsort und Schwerpunktsetzung. Fünf Disziplinen zielen daher speziell auf urbane Herausforderungen ab, ergänzt durch die fünf Kerndisziplinen: Architektur, Kommunikation, Komfort, Nachhaltigkeit und Energieperformance.

SDE 21/22 in Wuppertal: Unser Wettbewerb kurz erklärt, Quelle: Youtube Solar Decathlon Europe 21-22

Visionen klimagerechter Zukunft auf einem Campus

Die ausgewählten Arbeiten wurden bereits an mehreren Standorten in Wuppertal ausgestellt und zeigen, in welcher Vielfalt die Teilnehmer*innen mit der Aufgabe umgegangen sind. Neben dem Einbringen nachhaltiger Formen der Energiegewinnung werden nachwachsende Materialien sowie alternative Fertigungsverfahren wie 3D-Druck auf Zellulosebasis verwendet. Ab dem 19. Mai ging der Wettbewerb mit der „Buiding Challenge“ dann in die Umsetzungsphase: Eine Einheit aus den jeweiligen Projekten sollte von den Teams ausgewählt werden und anschließend in den darauffolgenden Wochen als ein- bis zweigeschossiges Demonstrationsobjekt auf dem „Solar Decathlon Campus“ in Wuppertal gebaut werden. Seit dem 10. Juni 2022 war dieses Areal an ausgewählten Tagen öffentlich zu besichtigen. Bewertet wurden sowohl das Gesamtgebäudekonzept in der „Design Challenge“ als auch die in Wuppertal auf dem Solar Campus aufgebauten Demonstratoren in der „Building Challenge“. Je nach Contest erfolgte dies entweder durch Messungen oder durch eine internationale Fachjury, die unter anderem aus Dietmar Eberle vom Büro Baumschlager Eberle, Jette Cathrin Hopp von Snøhetta, Fuensanta Nieto vom Büro Nieto Sobejano oder Anne Lacaton von Lacaton & Vassal besteht.

Preisträger*innen

Am 24. Juni wurden die Gewinnerteams feierlich gekürt:

  • 1. Platz: Team „RoofKIT”, Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Deutschland Bauaufgabe: Sanierung & Aufstockung, Café ADA, Wuppertal
  • 2. Platz: Team „VIRTUe”, Technische Universität Eindhoven, Niederlande, Bauaufgabe: Sanierung & Aufstockung, Café ADA, Wuppertal
  • 3. Platz: Team „AuRA”, Nationale Architekturschule von Grenoble (ENSAG), Frankreich, Bauaufgabe: Sanierung & Erweiterung, Hotel „Zwei Schwestern”, Château Bernard
  • 3. Platz: Team „SUM”, Technische Universität Delft, Niederlande, Bauaufgabe: Sanierung & Aufstockung, Mietwohnungen, Den Haag