Grün gedacht, leicht gebaut: Die Kleingartenlaube NARA
Studierende entwickelten ein modulares Gartenhaus, das Nachhaltigkeit, Biodiversität und soziale Offenheit in sich vereint. Ein architektonisches Statement, das sie als Prototyp auf der Berlin Design Week 2025 vorstellten.

Die Sommerhitze kommt näher – und mit ihr der Wunsch nach Rückzugsorten im Grünen. Kein Wunder, dass Berliner Kleingärten heiß begehrt sind: Die Wartelisten reichen bis zu zehn Jahre. Doch Lauben sind längst mehr als Erholungsorte. Wie sie zum Klimaschutz und zur Biodiversität beitragen können, zeigt das Projekt „NARA – NAturRAum und Gartenhaus!“. In Kooperation mit der Fachhochschule Potsdam (FHP), Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) und dem Bundesverband der Kleingartenvereine e.V. (BKD) entstanden Entwürfe für eine nachhaltige, zukunftsfähige Laube. Präsentiert wurde das Ergebnis – inklusive Prototyp – zur Berlin Design Week 2025 in der Sonderausstellung „Kleingartenlaube neu gedacht“ im neuen Bundeszentrum. Die Ausstellung zeigte, wie sich die Gartenlaube als sozial offener, ökologischer Mikro-Ort neu denken lässt – zwischen Stadt, Natur und Gemeinschaft.

Ökologische Entwürfe mit viel Zugang
Wie sieht eine Gartenlaube aus, die auch morgen noch relevant ist? Studierende der FHP entwickelten unter der Leitung von Prof. Hermann Weizenegger und Produktdesignerin Aylin Kayser zunächst vier nachhaltige Konzepte - mit Fokus auf Umweltfreundlichkeit, soziale Gerechtigkeit und Einhaltung des Bundeskleingartengesetzes. Gleichzeitig sollte das Gartenhaus funktional und nutzungsfreundlich gestaltet sein und Aspekte wie Barrierefreiheit und die Förderung der Biodiversität berücksichtigen. In der zweiten Phase evaluierten die Beteiligten die Entwürfe und fassten die besten Designansätze zu einem finalen Konzept zusammen. Für die bauliche Umsetzung des Prototyps brachte schließlich die Beteiligten der HNEE, unter Leitung von Prof. Klaus Dreiner und Holzingenieur Philipp Baier, ihre handwerklich-technische Expertise ein und stellte ihre Holzwerkstätten zur Verfügung. Das Ergebnis nach drei Semestern interdisziplinärer Zusammenarbeit: NARA – ein modulares Gartenhaus, das gestalterische, funktionale und ökologische Anforderungen gleichermaßen berücksichtigt.

Zwischen Beet und Baukasten
Mit einer Grundfläche von 16 Quadratmetern – erweiterbar auf bis zu 24 Quadratmeter – entspricht die Laube den Vorgaben des Bundeskleingartengesetzes und bietet gleichzeitig Raum für individuelle Gestaltung. Drei Zonen gliedern das kleine Haus: eine überdachte Terrasse, ein Innenraum mit viel Tageslicht sowie ein Stauraum mit separatem Zugang. Der Aufbau ist simpel, sodass auch Kleingärter*innen die Elemente aus unbehandeltem Fichtenholz nach Anleitung zusammenfügen können. Das Baukastenprinzip erleichtert nicht nur Montage und den Transport auf den oft schmalen Gartenwegen, sondern vereinfacht auch eine spätere Reparatur oder Anpassung. Die Verankerung kann flexibel an die örtlichen Gegebenheiten angepasst werden. Eine weitere Besonderheit? Die tragende Regalstruktur im Innenraum. Elemente wie ein begrünbares Dach, Rankhilfen an der Fassade und additive Insektenquartiere und Nistkästen machen die Laube auch für Pflanzen und Tiere attraktiv.

Mehr als nur ein Einzelstück
Das Team entwarf die NARA-Laube nicht als Einzelstück, sondern entwickelte den Prototyp mit Blick auf eine spätere Serienproduktion. Gleichzeitig soll das Projekt auch zeigen, welches Potenzial in den oft unterschätzten Kleingärten steckt: Sie haben das Potenzial, naturnahe Stadtentwicklung zu fördern, informelle Bildung zu ermöglichen und nachbarschaftliche Begegnungen zu schaffen. Nach der erfolgreichen Präsentation der Laube auf der Berlin Design Week 2025 soll das Projekt zügig ausgewertet und weiter verbessert werden.