Gewinner*innen des Nachwuchspreises: Der Heinze ArchitekturAWARD 2024
Wie gestalten wir Räume, die nicht nur funktional und ästhetisch, sondern auch nachhaltig und zukunftsfähig sind? Die prämierten Projekte des Heinze ArchitekturAWARDs Nachwuchspreises bieten innovative Lösungen.
Im Rahmen des BauNetz Heinze Klimafestivals wurden am 21. November die Gewinner*innen des Nachwuchspreises des Heinze ArchitekturAWARDS verkündet. Die renommierte Jury, geleitet von Elise Pischetsrieder und unterstützt von Prof. Anja Rosen sowie Prof. Amandus Samsøe Sattler, prämierte drei herausragende Projekte. Der Wettbewerb richtete sich an Studierende aus Deutschland und Österreich, die Semesterprojekte und Abschlussarbeiten im Bereich Wohn- und Nichtwohnbau einreichten. Jede*r Preisträger*in erhielt 2.000 Euro.
Die Preisträger*innen sind:
- Antonia Stöcker (Technischen Universität Braunschweig) mit dem Projekt Furi – Tanz aus der Reihe,
- Nayeon Kim und Isabella Silva Altemani (Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart) mit dem Projekt Von Grund Auf – Das Quartier im Wandel und
- Valentin Topp (Bauhaus-Universität Weimar) mit dem Projekt Institut für zirkuläres Bauen – Perspektiven zur Wiederverwendung von Bauteilen.
Effiziente Neugestaltung von Reihenhäusern
Antonia Stöckers Projekt „Furi – Tanz aus der Reihe“ entwickelt neue Wohnformen für Reihenhäuser der 60er bis 90er Jahre. Durch Anbauten und Aufstockungen entstehen Wohnräume für bis zu acht Personen, anstelle der bisherigen zwei bis drei. Das Konzept optimiert Grundrisse, integriert ein flexibles „Treppenmöbel“ zur variablen Raumnutzung und schafft neue Erschließungskonzepte. Gemeinschaftsbeete, Spielplätze und Quartiersplätze fördern das soziale Miteinander. Die Studentin erarbeitete sogar eine Strategie, um Eigentümer*innen, Investoren und Kommunen zur Umsetzung zu motivieren und übertrug die Machbarkeit exemplarisch auf reale Bestände in Berlin, München und Braunschweig. Die Arbeit wirkt der ineffizienten Nutzung von Wohnraum in Einfamilienhäusern entgegen.
Kreativer Einsatz von Erdaushub
In der Arbeit „Von Grund Auf – Das Quartier im Wandel“ verwenden Nayeon Kim und Isabella Silva Altemani Erdaushub als Baumaterial und gestalten damit eine Siedlung in Stuttgart Ost, die der natürlichen Topografie folgt. Gefaltete Erde und gestaltete Landschaft verschmelzen Architektur und Natur. Die dichte Bauweise schafft Zwischenräume, die den sozialen Zusammenhalt stärken. Effizienz, Konsistenz und Suffizienz sichern dabei die ökologische, soziale und funktionale Nachhaltigkeit. Die Jury lobte den ganzheitlichen Ansatz vom Städtebau bis ins Detail.
Zirkuläres Bauen in Ostdeutschland
Mit dem Institut für zirkuläres Bauen rückt Valentin Topp die Wiederverwendung von Bauteilen aus Abrissobjekten in den Mittelpunkt. Ein Pre-Demolition-Audit dokumentiert Materialien aus 14 ostdeutschen Abrissobjekten in einem Bauteilkatalog, der als Entwurfsgrundlage dient. Die Tragstruktur seines Entwurfs besteht größtenteils aus wiederverwendeten Stahlbauteilen, ergänzt durch neue vorgefertigte Elemente aus recycelten Materialien. Das Institut setzt sich mit Forschung, Bildung und Beratung für zirkuläres Bauen ein, beseitigt rechtliche und organisatorische Hürden und fördert die Akzeptanz gebrauchter Bauteile. Mit einem Werkstattgebäude aus vollständig recycelten Materialien gibt das Projekt wichtige Impulse für nachhaltige Bauweisen und den wissenschaftlichen Diskurs.