Exponate statt Burger: Ausstellung zum innerstädtischen Leerstand

In einer ehemaligen Filiale einer bekannten rot-gelben Fastfoodkette zeigen Studierende der Hochschule Darmstadt ihre Arbeiten und Entwürfe zum Thema Leerstand.

Wie kann Architektur Leerstand für alternative Nutzungen aktivieren und neues Leben in die Innenstädte bringen? Diese Frage untersuchten Studierende der Architekturfakultät der Hochschule Darmstadt. Denn wie in vielen mittelgroßen deutschen Städten ist auch die Innenstadt Darmstadts von leerstehenden Ladenlokalen betroffen. Die Studierendenentwürfe sind noch bis 13. März 2025 in der verwaisten McDonald’s-Filiale am Ludwigsplatz in der Ausstellung „Store+X / Pretty Vacant – Leerstand als Impuls für neue innerstädtische Raumkonzepte“ zu sehen.

Leerstand beleben

Vom leerstehenden Kaufhaus bis zum geschlossenen Fachgeschäft – Im unmittelbaren Stadtzentrum von Darmstadt sind etwa 50 Ladengeschäfte unterschiedlicher Größe von Leerstand betroffen. Gründe dafür sind beispielsweise steigende Mietpreise in innerstädtischen Lagen und das Wachstum des Online-Handels, der die Innenstadt als Einkaufsorte zunehmend obsolet macht. Um eine nachhaltige Entwicklungsperspektive im Darmstädter Stadtzentrum zu schaffen, sind neue Impulse dringend erforderlich. Ein solcher ist das Citylab Darmstadt – eine Ideenschmiede für Ladenflächen- und Quartiersentwicklung, die 2023 gegründet wurde. In Zusammenarbeit mit dem Citylab untersuchten Studierende der Hochschule Darmstadt exemplarisch fünf ganz oder teilweise leerstehende Gebäude im Rahmen einer Feldstudie. Ausgehend von ihren Bestandsanalysen und unter Einbindung der Eigentümer*innen entstand ein breites Spektrum möglicher Nutzungskonzepte.

Konzepte für Darmstadts Zentrum

Die Entwürfe sind im Rahmen der beiden Entwurfsprojekte „Store+X“ und „Pretty Vacant“ entstanden und zeigen anhand von Visualisierungen, Modellen, Materialstudien und konstruktiven Detaillösungen Ideen für die Darmstädter Innenstadt auf. So entwarf beispielsweise Elisa Bartat mit „Zukunft im Angebot“ einen offenen Raum, der sich nicht nur auf Konsum beschränkt, sondern Platz für vielfältige kulturelle Formate bietet. Marlene Grün hat in ihrem Entwurf „Bühne frei“ eine Mischnutzung aus Theater und Café angedacht, die politische Aufklärung und Teilhabe mit Unterhaltung vereinen soll. Ein „Wohnzimmer für die Stadt“ schlägt Eva Güledagi in ihrem Entwurf „Autopoiese“ vor – ein Treffpunkt zum Netzwerken. Anhand dieser Beispiele wird deutlich, welches Potenzial jenseits des Konsums in den leerstehenden Ladenlokalen schlummert.

Ausstellung im leerstehenden Burgerlokal

Die Präsentation der Studierendenarbeiten greift das Konzept der alternativen Nachnutzung konsumorientierter Strukturen ganz praktisch auf. Als Ausstellungsort dient eine leerstehende McDonald’s-Filiale. Statt Burger und Pommes bietet sie Impulse für die Wiederverwendung solcher Gebäude. Auf einer Fläche von 150 Quadratmetern sollen mit Analysen, Zeichnungen und Modellen die Potenziale des Leerstands erlebbar gemacht werden. Begleitend zur Exposition gibt es einen Ausstellungskatalog, der sämtliche Studierendenentwürfe bündelt.