Erfolgreicher Einsatz für die Bauwende: Architects for Future hat Geburtstag

Klimaaktivismus aus den Reihen der Architekt*innen: Vor fünf Jahren gründete sich der Verein Architects for Future (A4F) – Ein Rück- und Ausblick.

2019 gründete sich das Netzwerk Architects for Future. Alles begann mit dem Einsatz der heutigen Vorständin Luisa Ropelato, die zusammen mit Caroline Thaler und Philipp Riederer eine Bewegung ins Leben rief, die sich den ökologischen und sozialen Wandel im Bauwesen auf die Fahne geschrieben hat. Ähnlich den ein Jahr davor entstandenen Klimaprotesten der Fridays for Future kommt der Impuls, sich für eine klimagerechtere Welt einzusetzen, auch aus den Reihen der jüngsten Generation – den Architekturstudierenden und Absolvent*innen. Die wesentlichen Aufgaben sieht der Verein in der Wissensvermittlung, Vernetzung und der Öffentlichkeitsarbeit im Dienste der Bauwende. Mittlerweile gibt es über 50 Ortsgruppen.

Erfolgsserie

Die Architects for Future können bereits einige große Erfolge auf ihrem Konto verbuchen. Zum Jahreswechsel 2020/21 sammelte die Bundestagspetition „Bauwende.JETZT!“ nahezu 60.000 Unterschriften und etablierte das Thema in der Öffentlichkeit und im politischen Betrieb. Im darauffolgenden Sommer veröffentlichte der Verein eine Muster-Umbauordnung in sieben Punkten, deren Umsetzung manche Bundesländer inzwischen konkret diskutieren. Der Begriff der „Umbaukultur“ hielt so Einzug in die Branche und den Diskurs. Umbauen statt Neubauen ist eine der Hauptforderungen der Organisation. 2022 fand in Berlin ein großes Bauwendefestival statt, das viele Gleichgesinnte zusammenbrachte. Das übergreifende Thema des Jahres 2023 war die Kritik an der vorherrschenden Abrisspraxis. So sind die Architects for Future auch an der Herausgabe des Abriss-Atlas beteiligt.

Universitäre Umgestaltung

Eine wichtige Stellschraube für das Umdenken im Bauwesen ist die Lehre. Viele A4F-Aktive lehren bereits an verschiedenen Universitäten. Ein Novum bildet die seit dem Sommersemester 2023 bestehende Gastprofessur an der TU Berlin, besetzt von Prof. Elisabeth Broermann und Prof. Adrian Nägel. Zum ersten Mal trägt ein solcher Verein eine Professur. Gemeinsam mit Teams der RWTH Aachen entstand für das Sommersemester 2024 die Ringvorlesung „Gemeinsam für die Bauwende“. Diese gestalten 13 Hochschulen und zahlreiche Professor*innen in ganz Deutschland. Jüngst entschied sich die DARL (Dekanekonferenz), sich in der Dresdner Erklärung den Forderungen der A4F anzuschließen und die Lehrpläne im Sinne der Bauwende umzustrukturieren. Die Architects for Future haben es in fünf Jahren geschafft, sich einen festen Platz im akademischen Betrieb zu sichern.

Grenzüberschreitend vernetzt

An eine sozial und klimagerechtere Welt zu denken, bedeutet auch global zu denken. Klimaschutz endet nicht an Landesgrenzen. So sind die A4F international gut vernetzt und pflegen Kooperationen, vor allem im europäischen Ausland, zum Beispiel mit den französischen Gruppen Acan und Frugalité. Wie geht es weiter? Luisa Ropelato formulierte zur Gründung das Ziel, eine erfolgreich vollzogene Bauwende zu erreichen, sodass sich der Verein wieder auflösen könne. Doch bis dahin sind weiter Engagement und Überzeugungsarbeit gefragt.