Die Lagune lebt: Das DesignBuild LA SERRA FOTOVOLTAICA
Architekturstudierende der Technischen Universität Berlin machten sich im Sommer 2024 auf den Weg nach Venedig, um dort auf der kleinen Laguneninsel Vignole einen prototypischen Pavillon zu bauen.

Im September 2024 haben 15 Studierende unter der Leitung des Fachgebiets CODE von Prof. Ralf Pasel und dem wissenschaftlichen Mitarbeiter Tobias Rabold auf der venezianischen Insel Vignole den Prototypen eines Solar Greenhouses „LA SERRA FOTOVOLTAICA“ errichtet. Der Pavillon soll der gemeinnützigen Vereinigung VERAS (Vignole Energia Rinnovabile Agricoltura Sana) dabei helfen, energieautarker zu werden. Das Ziel der Organisation ist es, Brachflächen auf Vignole mit nachhaltigen Energiegewinnungsmethoden zu reaktivieren und dort eine ökologische als auch lokale Landwirtschaftspraxis zu etablieren. VERAS möchte damit die Bevölkerung, ganz gleich, ob jung oder alt, für die drängenden Herausforderungen unserer Zeit sensibilisieren.

Der Beginn
Die Summerschool startete mit einem Kennenlernen des VERAS-Teams und der 15 teilnehmenden Studierenden. Dann erforschten sie gemeinsam den Boden der Insel, der aus altem venezianischen Bauschutt und Glasbruch aus dem benachbarten Murano besteht. Nach Finalisierung der Pläne und einer Baustellenvorbereitung ging es anschließend daran, das Ziel der Veranstaltung zu verwirklichen: Eine Kombination von drei prototypischen Rahmen des Greenhouses.

Mit viel Handarbeit, Boot und Bagger
Eingeteilt in unterschiedliche Projektteams entstanden Dränagen, Betonverankerungen der Stützenfüße und die Rahmenkonstruktion selbst samt aller notwendigen Aussteifungen und Anschlusspunkte für nachfolgende Eindeckungen. Etwa 1690 kg lokales Fichtenholz kam – typisch venezianisch – per Boot zur Baustelle. Der benötigte Kies war eine Spende des brasilianischen Pavillons von der letzten Architekturbiennale. Mit viel Handarbeit und Hilfe des einzigen Baggers von Vignole haben die Teilnehmenden schließlich den Prototypen fertigstellen können. Zur Einweihung feierte man das Richtfest.

Konstruktion
Der letztlich errichtete Pavillon gestaltet sich als ein elegantes Stabwerk, das sich zu einer Holzrahmenkonstruktion zusammenfügt. Dabei haben die Architekt*innen auf Modularität und Anpassbarkeit in der Nutzung geachtet. Eine Installation von unterschiedlichen Fassaden- und Dachtypen ist denkbar sowie natürlich die großflächige Eindeckung mit Solarpaneelen. Die Maße wurden auf Standardbaustoffe abgestimmt, sodass verschiedene Eindeckungen unkompliziert realisierbar sind.

Multitalent
Was soll der Pavillon können? Neben der Energiegewinnung soll die Struktur Regenwasser auffangen und darunterliegende Gemüsekulturen verschatten. Je nach Konfiguration der Module können auch zusätzlich Lager- und Werkstattflächen oder Gemeinschaftsräume untergebracht werden – Räumlichkeiten, die VERAS dringend braucht. Im Laufe des Jahres findet eine Evaluierung des gebauten Prototyps statt. Dabei wollen beide Partner CODE und VERAS in Zusammenarbeit mit dem Fachgebiet für Tragwerksentwurf (TU Berlin) von Prof. Kerstin Wolff unterschiedliche Versionen testen.