Der neuen Generation den Weg ebnen: Das Next Gen Comittee auf dem UIA World Kongress
Über 6000 Teilnehmer*innen aus 135 Ländern nahmen im Juni am UIA-Weltkongress in Kopenhagen teil. Das Next Gen Committee organisierte im Rahmen der Veranstaltung ein vielfältiges Programm, um Perspektiven der nächsten Generation und der praktizierenden Fachwelt zusammenzubringen.
Die International Union of Architects (UIA) organisiert alle drei Jahre einen Weltkongress für Architekt*innen – dieses Mal in Kopenhagen. Die nordische Sektion der UIA – bestehend aus Dänemark, Finnland, den Färöer-Inseln, Island, Norwegen und Schweden – gewann die Bewerbung für 2023. Der diesjährige Kongress war den aktuellen Herausforderungen und Chancen der Architektur wie z.B. die Förderung von sozialer Gerechtigkeit, die Anpassung an den Klimawandel oder die Integration von neuen Technologien gewidmet. Über 6000 Teilnehmer*innen aus 135 Ländern wohnten 150 Sitzungen bei, in denen unter anderem 250 wissenschaftliche Arbeiten von 400 Referent*innen präsentiert wurden. Im Rahmen dieser großformatigen Veranstaltung hat das Next Gen Committee mit der Beteiligung zahlreicher Studierender und junger Fachleute einen wesentlichen Beitrag zum Programm geleistet: Sie organisierten sechzehn „Next Gen Sessions“, welche dem Austausch von Ideen, Erfahrungen und Best Practices zwischen Expert*innen, Praktiker*innen und Studierenden aus dem Bereich der Architektur eine Plattform bieten sollten.
Früh organisieren und partizipieren
Das Hauptanliegen des Next-Gen-Komitees bestand darin, aufstrebende Positionen zu stärken, indem ihnen eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung des Kongressprogramms zuteilwurde. Das Komitee, gegründet von Projektleiterin Line Luna Thygesen, besteht aus Studierenden von Institutionen wie der Königlichen Akademie, der Aarhus School of Architecture, der Universität Kopenhagen und der Aalborg University Build. Gemeinsam verfolgen sie das Ziel, bestehende Machtstrukturen herauszufordern und die nächste Generation von Führungskräften an den Tisch zu holen. Dadurch soll Studierenden und jungen Fachkräften ermöglicht werden, eine wesentliche Rolle in Entscheidungsprozessen einzunehmen. Bisher waren die im Kongress vertretenen Perspektiven vor allem von Fachleuten aus der Industrie geprägt. Die flache Teamstruktur ermöglichte nach Aussage der Studierenden, eine dynamische Zusammenarbeit zwischen Mitgliedern unterschiedlichen Alters.
Perspektiven aus Studium und Praxis vereinen
Die Organisation erfolgte in kleineren Gruppen mit regelmäßigen Treffen zur Abstimmung des Planungsprozesses. Themen und Gäste wurden zwar teilweise vor dem Beitritt des studentischen Ausschusses festgelegt, dennoch war es den Veranstalter*innen wichtig, die Perspektive der Studierenden zu repräsentieren und sich auf die Verbindung zwischen Bildung und den sich ändernden Anforderungen der Branche zu konzentrieren. Durch die Einbindung neuer Gespräche und die Vertretung junger Stimmen sollten neue Philosophien und Perspektiven nicht von etablierten Personen in der Branche übertönt werden.
Insgesamt hat das Next-Gen-Komitee 16 Sitzungen mit Key-Note-Speakern, darunter u.a. Nyasha Harper-Michon und H.Y. William Chan, organisiert. In diesen Sitzungen wurden drängende zeitgenössische Themen behandelt, angefangen von der Rolle der Architektur bei der Förderung sozialer Gerechtigkeit bis hin zur dringenden Notwendigkeit eines grünen Wandels in der gebauten Umwelt.
Vom Bio-Selfie bis zur Utopie
Neben der Integration studentischer Stimmen präsentierte das Komitee eine Reihe an Projekten und Installationen. Unter anderem waren hier das Projekt „#seaweedselfie“ von Studio Kathryn Larsen zu sehen: Eine Selfie-Wand aus Seetang-Bioplastik, Algenpigmenten und traditionellen Naturfarben. Für mehr Imagination sorgte die Installation „WHAT ABOUT UTOPIA“ von der Klimagruppe der Königlich Dänischen Akademie für Architektur, Design und Konservierung, die räumlich zum utopischen Denken einladen sollte, indem sie die Frage aufwirft, wie wir menschlich auf diesem Planeten sein möchten, wenn nichts unmöglich ist.
Zusätzlich wurde im Vorfeld ein offener digitaler Wettbewerb namens „120 hours“ zum Thema Greenwashing ausgelobt. Studierende aus der ganzen Welt konnten teilnehmen und hatten 120 Stunden Zeit, eine Aufgabe zu lösen. Die Konzepte wurden ebenfalls auf dem Weltkongress gezeigt. Außerdem haben die Organisator*innen in Zusammenarbeit mit DTU Skylab und dem Next Generation City Action-Projekt mehrere interdisziplinäre Projekte organisiert, an denen 125 Universitätsstudierende, junge Start-ups und Influencer*innen beteiligt sind. Insgesamt wurden so bereits vor Beginn des Kongresses 2500 Studierende einbezogen.