Das „Silodenken“ aufbrechen: Ein Resümee des ersten Nachwuchsarchitekt:innentages

Der erste Nachwuchsarchitekt:innentag versammelte Studierende, Lehrende, Berufseinsteiger*innen und Kammerangehörige an einem Ort, um gemeinsam über die Zukunft der Baubranche und der Lehre zu diskutieren. baunetz CAMPUS war als Medienpartner vor Ort.

Vom 27. bis 29. Oktober 2022 trafen sich rund 300 Vertreter*innen aus Lehre, Praxis und Kammerwelt in Berlin zum ersten Nachwuchsarchitekt:innentag. Gemeinsam tauschten sie sich in Workshops und Plenumsdiskussionen über die Zukunft des Nachwuchses in den Fachrichtungen Architektur, Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur und Stadtplanung aus. Das Themenspektrum reichte dabei von der Nachwuchspolitik über die Arbeitsbedingungen und den Wandel des Berufsbildes bis zur Lehre der Zukunft. Ausgerichtet wurde die Veranstaltung von der Nachwuchsorganisation „nexture+“ und der Bundesarchitektenkammer.


Vier „Silos“ für eine progressive Zukunft

Gelbe Buchstaben auf den Namensschildern der Teilnehmenden deuteten auf die Gruppe – das sogenannte „Silo“ – hin, der sie sich bei der Anmeldung zugeordnet haben. Die Studierenden waren mit 173 Personen mit Abstand am stärksten vertreten, die zweitgrößte bildeten die Berufseinsteiger*innen mit 59 Personen, die Kammervertreter*innen waren mit 53 und die Lehrenden mit 25 Personen vertreten. Was wünschen sich die Studierenden von den Kammern? Welche Chancen können Kammern und Büros Berufseinsteiger*innen bieten und was erwarten sie im Gegenzug? Wofür braucht es eine gemeinsame Stimme des Nachwuchses und wie kann strukturelle Nachwuchsarbeit aufgebaut werden? Mit diesen und anderen Fragen beschäftigten sie sich zunächst in ihren „Silos“ und anschließend in gemischter Konstellation. Als wichtige Themen kristallisierten sich in allen Gruppen der Wunsch nach mehr Interdisziplinarität und struktureller Transparenz sowie nach der Integration aktueller Herausforderungen in Lehre und Praxis heraus.

Nach den Workshops und Plenumsdiskussionen, die an der Lise-Meitner-Schule in Berlin-Neukölln stattfanden, ging es an die TU Berlin. Der Tag endete mit zwei inspirierenden und pointiert kritischen Vorträgen. Die Architektin Barbara Vogt, Leiterin der Geschäftsentwicklung Deutschland bei White Arkitekter veranschaulichte anhand einer Vielzahl realisierter Projekte, wie eine nachhaltige Architekturpraxis aussehen kann. Der Journalist und Architekturkritiker Dr. Niklas Maak, der an der Städelschule Frankfurt und an der Harvard University Graduate School of Design unterrichtet, brachte mit einer ordentlichen Prise Ironie und Witz die Notwendigkeit eines Wandels im Städtebau auf den Punkt.

Fortsetzung folgt

Nach drei Tagen voller reger Diskussionen, aufschlussreicher Gespräche, inspirierender Workshops und spannender Vorträge waren sich alle Teilnehmenden einig: Der Nachwuchs:architektinnentag muss fortgeführt werden, um die wichtigen Inhalte voranzutreiben. Das nächste Mal könnte die Veranstaltung jedoch unter einem anderen Namen stattfinden, denn sie soll nicht nur angehende Architekt*innen, sondern auch Innen- und Landschaftsarchitekt*innen, Stadtplaner*innen und verwandte Fachrichtungen ansprechen und einbeziehen.