„Das nachwachsende Haus": Studentischer Wettbewerb entschieden
Die Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) lobt die Preisträger*innen ihres ersten studentischen Wettbewerbs aus.
Ein Wettbewerb zur Förderung nachwachsender Rohstoffe
Mit der erstmaligen Ausschreibung des studentischen Wettbewerbs „Das nachwachsende Haus“ beabsichtigte die Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), die Verwendung nachhaltiger Materialien im Bauwesen zu fördern. Der Wettbewerb forderte innovative Lösungen für ein 20 Quadratmeter großes, modulares und flexibles Ausstellungsmodul der FNR – ein Kommunikationsraum mit großem Aufklärungspotenzial auf reduzierter Fläche.
In der Hoffnung, das Bewusstsein für den Einsatz umweltfreundlicher Baustoffe frühzeitig zu schärfen, richtete die FNR ihre Ausschreibung gezielt an Studierende. Interdisziplinäre Teams aus den Bereichen Architektur, Innenarchitektur, Bauingenieurswesen, Holzbau sowie Kommunikations-, Industrie- und Setdesign waren angehalten, einen mobilen Ausstellungsraum zu entwerfen. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) unterstützte die Initiative mit einem Preisgeld von insgesamt 7000 € für die fünf besten Entwürfe.
Von Beetle Box bis zum modularen Pavillon
Unter der Leitung von Prof. Eike Roswag-Klinge vom Natural Building Lab der TU Berlin zeichnete die Jury Ende April 2023 aus 30 eingereichten Arbeiten drei Preisträger aus. Zusätzlich wurden vier lobende Erwähnungen vergeben.
Trotz detaillierter Anforderungen an den zu entwerfenden Ausstellungsraum entstanden vielseitige Projekte. Der erste Preis ging an Christin Schumacher und Greta Goebel von der TU Dortmund für das Projekt „Beetle Box“ – ein flexibler Würfel, der in drei unterschiedlich großen Raumvarianten genutzt werden kann. Durch das Hinzufügen von Modulen zu der Grundstruktur in Holzbauweise kann sich die Box flexibel an Ausstellungssituationen anpassen. Für den Bau soll das häufig unbeliebte "Käferholz" verwendet werden. Baumaterial mit kleinen Schönheißmangeln, das bei der weiträumigen Abholzung von befallenden Waldgebieten in großen Mengen anfällt. Die zusätzlichen Module sind mit Stoff aus Naturfaser bespannt, sodass die nachhaltige Bauweise des Ausstellungsraums auch nach außen sichtbar ist.
Bei dem „nachwachsenden Haus“ – das mit dem zweiten Preis ausgezeichnete Projekt – von Martin Richter und Matteo Ernst von der Hochschule Mainz handelt es sich um zwei, nach dem Box-in-Box-Prinzip ineinander gesteckte Pavillons. Das Baukastensystem ermöglicht nicht nur ein einfaches Auf- und Abbauen, sondern dient auch der Wiederverwertbarkeit der Baumaterialien. Dabei werden die Regalbretter beispielsweise zwischen die Balken geklemmt und nicht verschraubt, sodass eine einfache Weiternutzung des Materials ermöglicht wird. Die Außenhülle besteht aus Hanfgewebe und schützt den Pavillon wie eine Zeltplane vor der Witterung.
Mit dem Projekt „unfold“ präsentiert Klara Groß von der TU Berlin einen modular aufgebauten Ausstellungspavillon, der einfach transportiert, vielseitig genutzt und beliebig weiter kombiniert werden kann. Durch eine Holzrahmenkonstruktion, an der leichter, beschichteter Karton befestigt ist, entsteht ein großzügiger Raum. Zu allen Seiten ausladende Klappen öffnen diesen nach außen und fungieren gleichzeitig als Ausstellungsfläche. Auch hier ermöglicht die offene Konstruktion unterschiedliche Raumkonzepte und bietet den Besucher*innen eine kommunikative Umgebung, die viel Platz für Gestaltung lässt.
Ausblick auf Realisierung
Neben dem Preisgeld entscheidet FNR in Abstimmung mit dem BMEL über die Realisierung eines der preisgekrönten Projekte. In Kooperationen mit einem Planungsunternehmen soll der Ausstellungsraum nach technischer Überprüfung weiter entwickelt gebaut werden. Die FNR wird das neue Ausstellungsmodul mit Inhalten und Informationen zum klimafreundlichen Bauen bespielen und es mehrmals im Jahr auf Kongressen wie auch Messen und in engagierten Städten und Gemeinden aufbauen.
Die Preisträger*innen im Überblick
- 1. Preis „Beetle Box“ von Christin Schumacher und Greta Goebel, TU Dortmund
- 2. Preis „Das nachwachsende Haus“ von Martin Richter und Matteo Ernst, Hochschule Mainz
- 3. Preis „Unfold“ von Klara Groß, TU Berlin
Lobende Erwähnungen
- „M U T U R – Pavillon“ von Anna Haufe und Noah Ebert, Hochschule Mainz
- „The Walking Pavillon“ von Sophia Natalie Steding, Fachhochschule Dortmund
- „Das nachwachsende Haus Schilf I Hanf“ von Alicia Draca und Hannah Schmidt, Hochschule Trier
- „eCompass“ von Nour Hourani und Eugenia Iosob, Hochschule Mainz