Auf Vorgefundenes setzen: Bioregionale Möbel in der Denk- und Macherei
Arbeiten mit dem, was vorhanden ist. Vom 23. Mai bis zum 25. Mai 2024 bauten Stuttgarter Studierende im Rahmen eines Seminars Möbelprototypen mit lokal aufgefundenem Material in der Oberpfalz.
Im Rahmen eines Wahlfachs an der Hochschule für Technik Stuttgart (HFT) nahmen 18 Studierende der Fachrichtungen Architektur, Innenarchitektur und KlimaEngineering an einem besonderen Projekt teil. Ziel war es, eine alte Glasschleiferei in Störenstein/Oberpfalz in einen Treffpunkt für regeneratives Bauen zu verwandeln. Die sogenannte „Denk- und Macherei“ diente dabei als Experimentierfeld für bioregionale und kreislauffähige Bauweisen. Unter der Leitung von Melissa Acker und in Kooperation mit dem Lehmbau-Pionier Peter Gmeiner sowie dem „Denk- und Macherei“-Kollektiv sammelten die Studierenden praxisnahe Erfahrungen im nachhaltigen Bauen.
Arbeiten mit dem Vorgefundenen
Im Projekt erkundeten die Studierenden die vorhandenen Ressourcen auf dem weitläufigen Gelände der Glasschleiferei und nutzten diese für die Gestaltung von Mobiliar für eine neue Gemeinschaftsküche. Dabei kamen ausschließlich vor Ort vorhandene Materialien zum Einsatz. Ziel des Workshops war es, Möbel zu konzipieren, die für unterschiedliche Nutzungen einsetzbar sind, etwa für Sitzen, Essen oder Arbeiten. Besondere Herausforderungen bestanden darin, stapelbare und feuchtigkeitsbeständige Möbel zu entwerfen, die sowohl im Innen- als auch Außenbereich zu nutzen sind. Die Studierendenteams führten Material- und Farbkartierungen durch, um alle vorhandenen Rohstoffe zu erfassen.
Materialsammlungen
Dabei entstand eine Sammlung natürlicher und gebrauchter Baustoffe, aus denen die Teilnehmenden in praktischen Experimenten erste Prototypen entwickelten. Sie arbeiteten direkt in der Werkstatt, um im Maßstab 1:1 Materialkombinationen, Stabilität und Ergonomie der Möbel zu testen. So entstanden Sitzmöbel, die während des Workshops bereits im Freien genutzt wurden. Parallel dazu stellte ein Team organische und anorganische Farbpigmente her, die als Holzlasur für die Möbel dienten. Diese Pigmente gewannen sie aus natürlichen Materialien der Umgebung, was den bioregionalen Ansatz des Projekts unterstreicht.
Weiterdenken
Die Ergebnisse des Workshops sollen in zukünftigen Formaten weiterentwickelt werden, wobei die „Denk- und Macherei“ als Schnittstelle zwischen Bildungsinstitutionen und der Region dient. Themen wie Bioregionalität und Kreislaufwirtschaft sollen aus dem akademischen Kontext in die Bevölkerung getragen werden. Künftige Seminare, etwa in Zusammenarbeit mit der Bauhaus-Universität Weimar, sollen die Themen weiter vertiefen.