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März / April 2022

Hochschule 21

Zentrum für Zukunft

Revitalisierung eines ehemaligen Warenhauses

von Tom Heiden

Hochschule:

Hochschule 21

Abschluss:

Bachelor

Präsentation:

17.09.2021

Lehrstuhl:

Prof. Dipl.-Ing. Philipp Kamps

Rubrik:

Bauen im Bestand

Software:

Vectorworks, V-Ray, Sketch-Up, Adobe Suite

Europäische Innenstädte stehen seit dem 21. Jahrhundert in einem unaufhaltsamen Wandel. Die Innenstadt des 20. Jahrhunderts, geprägt von der großen Ansammlung von Einzelhandelsgeschäften, war zuständig für die Versorgung ihres Einzugsbereiches. Ein großes Konglomerat von Geschäften und ein vielfältiges Warenangebot macht die Innenstadt zu einem attraktiven Anlaufpunkt. Die Digitalisierung und nicht zuletzt auch die anhaltende Corona-Pandemie begannen bzw. verstärkten einen Wandel, welcher der Innenstadt die Position der ersten Anlaufstelle für Einkaufstage absprach. Das Betreiben von großen Warenhäusern wird zunehmend unprofitabel. Die Folgen sind leerstehende, für heutige Bedürfnisse oftmals zu große Bestandsgebäude. Auch das ehemalige Karstadt Sports Gebäude an den Langen Mühren 14, Hamburg, befindet sich momentan im Leerstand und birgt eine noch unklare Zukunft. Direkt gegenüber dem Hauptbahnhof bildet das Grundstück einen markanten Ort als Eingang zur Mönckebergstraße.

Der Entwurf „Zentrum für Zukunft“ zeigt eine Revitalisierung und Umnutzung des ehemaligen Karstadt Sports, zu einem multifunktionalen, zentralen Ort der Begegnung. Um graue Energie gering zu halten, arbeitet der Entwurf mit der bestehenden Struktur des ehemaligen Warenhauses und nutzt das bestehende Stützenraster als Grundlage. Das Zentrum für Zukunft belebt durch seine Nutzungsmischung von Gewerbe, Wohnen, Arbeiten und Lokalitäten die Innenstadt auch nach Ladenschluss. Es wird ein öffentlicher Innenhof zum Flanieren in den Bestand geschnitten. Geneigte Leitwände führen die Besucher an den Haupteingängen in das Gebäude und öffnen den Innenhof für den öffentlichen Raum als urbanen Rückzugsort. Eine neue Modulfassade gibt dem Gebäude einen neuen, dem Standpunkt angemesseneren, Ausdruck. Das erste der drei Untergeschosse wird durch einen vertieften Eingangsplatz für Geschäfte nutzbar gemacht. Die ersten drei Obergeschosse bieten mit kleinmaßstäblichen Gewerbeeinheiten, für die heutige Zeit angemessene Räume für Läden. Die bestehende Struktur wird rückstaffelnd, 3-geschossig aufgestockt. Infolgedessen zeigt sich die Kubatur selbstbewusst als Eingang der Mönckebergstraße und nimmt gleichzeitig Rücksicht zu der bestehenden, historischen Struktur Schumachers. Mit einem Wohnmodul werden die Obergeschosse für neuen, kostengünstigen und innerstädtischen Wohnraum genutzt. Um die Wohnungsgrundflächen zu reduzieren, werden die hohen Geschosshöhen durch ein Decken-Integriertes-Möbelsystem genutzt.

Der zentrale Standpunkt des Gebäudes bietet die Möglichkeit innerstädtisches, kostengünstiges Wohnen zu realisieren und gleichzeitig die Innenstadt wieder zu beleben. Der Entwurf zeichnet sich mit einer hohen Nutzungsdurchmischung aus. Es werden 99 Mikroapartments, 9 Gewerbeflächen, 6 Lokalitäten, 4 Co-Working Büros und 1.215 m² urbane Dachparkfläche geschaffen. Der Entwurf ist eine nötige Zukunftsvision, die aufzeigt wie bestehende Warenhausimmobilien nachhaltig umgenutzt werden können.

Text von Tom Heiden.