März / April 2022
Technische Universität Berlin
Permafabrik
Garten Akademie - ein Haus für Urban Commons
Technische Universität Berlin
Bachelor
21.07.2021
Fachgebiet für Entwerfen und Baukonstruktion / Prof. Dr. Rainer Hehl
ArchiCAD, Rhino, Adobe Photoshop, Adobe Illustrator, Adobe Indesign
Der konzeptuelle Ursprung der Permafabrik stammt von dem Begriff der Urban Commons ab, welche laut Elinor Ostrom Menschen, Commoning und Ressourcen einschließt. Jedoch war es zusätzlich wichtig den landwirtschaftlichen Aspekt im Sinne der Nachhaltigkeit und der effektiven ressourcenschonenden Gartengestaltung zu integrieren, was sich in der Entwurfsmethode der Permakultur von Bill Mollison und David Holmgren widerspiegelt. Die Überschneidungen in der Definition der Urban Commons und der Permakultur sind die Grundlage des Entwurfs für die Gartenakademie. Deren Prinzipien wenden sich nicht nur auf die Gestaltung der Gärten und der Commons an, sondern auch auf die Architektur der Gartenakademie.
Das Grundstück der Gartenakademie wirkt als Schnittstelle von dem Naturerfahrungsraum, der Gartenkolonie und dem Gleisdreieckpark in Berlin zugleich. Entscheidend für die Planung im Zuge der Permakultur ist die Betrachtung natürlicher und meteorologischer Gegebenheiten. Sonnen- und Schattenstudien sowie die Betrachtung der Windrichtung sind grundlegend. Maßgeblich für das Gebäudeprogramm ist der Zyklus der Pflanze. Somit richten sich die Veranstaltungen und das Gebäudeprogramm von der Saat oder von der Saat im Glas bis zur Ernte und weiter bis zur Regenerierung des Bodens aus.
Aufgrund der Schattenanalysen und dem Kontext entstanden die folgenden Felder in ihrer Form und Positionierung. Ein Sonnen- und ein Schattenfeld dienen für den Anbau und sind jeweils im Süden und Norden positioniert. Das Heilpflanzenfeld wurde in Richtung zum Naturraum für Gesundheit, Wohlbefinden und Meditation angelegt. Das Forschungsfeld bildet das Zentrum der Gartenakademie zur ständigen Optimierung der Gärten. Neben dem Gewächshaus für die Samenkultivierung befindet sich ein anliegendes Wasserfeld als Wärmespeicher. Die Räume der Gartenakademie, der Empfang, das Gästehaus, das Labor, die Bibliothek, das Samenarchiv, die Veranstaltungs- und Seminarräume orientieren sich an den Feldern und an der Umgebung. Der bestehende Raum dazwischen bildet die Urban Commons, welche flexibel erweiterbar sind und sich so auch temporär an das feste Raumprogramm anschließen können.
Als Leitbild dient die japanische Konstruktion der Engawa. Sie verbindet Innen- mit Außenraum und erzeugt dadurch unterschiedlichste Arten von Schwellen und besondere Blicke in den Naturraum. Durch variierende Elemente in Aufbau oder Aussehen ist sie flexibel wandelbar für verschiedene Jahreszeiten, Umgebungen oder auch Nutzungen. Durch die hohe Wandelbarkeit des japanischen Holzbaus und seine dazugehörigen Holzsteckverbindungen werden die Kriterien der Permakultur allumfassend erfüllt.
Die Permafabrik soll aus der Kleinteiligkeit der Gartenkolonie eine Konstellation mit unterschiedlichen Bereichen kreieren, wo ein Gemeinschaftsgefühl herrscht. Initiatoren, Investoren und verschiedenste externe und interne Akteure werden mit eingebunden, um eine Bildungsstätte der Permakultur zu unterstützen, wo jede*r teilhaben kann.
Text von Eisinger, Hiort, Kalinov.