Mai / Juni 2018
Fachhochschule Mainz
stillgelegt
Umnutzung von Bahnbrachen am Beispiel des Ringlokschuppens in Marburg
Fachhochschule Mainz
Master
27.02.2018
Integrierte Wohnungsbauentwicklung / Prof. Dipl. Ing. Michael Spies
Wohnbauten
ArchiCAD, Photoshop, InDesign
Entwurfskonzept
An vielen Orten stehen heutzutage Bahnflächen zur Disposition, deren gute Lage und Größe besonders in Ballungsräumen ein interessantes Element der Nachverdichtung darstellen.
Sie gehören in den Städten häufig zu den größten Flächenpotenzialen und sind durch den starken Nachfragedruck der letzten Jahre zunehmend in den Fokus der städtebaulichen Planung gerückt. Die Revitalisierung von Bahnbrachen nimmt auch für eine nachhaltige Stadtentwicklung eine gewichtige Rolle ein, da sie die Möglichkeit einer ressourcenschonenden Stadtentwicklung ermöglicht und dabei hilft, die Flächenausdehnung in das Umland zu bremsen.
Der denkmalgeschützte Ringlokschuppen in Marburg wurde in den 1840ern errichtet und soll mit minimalen Eingriffen in den Bestand wiederbelebt werden. Hierbei wird besonderen Wert auf den Erhalt des historischen Ambientes und der identitätsstiftenden Funktion des Lokschuppens gelegt.
Auf dem Waggonhallenareal soll ein Quartier entstehen, das sich von den klassischen Wohntypen löst und eine neue Wohnform - das Clusterwohnen - anbietet. Das Entwurfskonzept definiert Wohnen nicht nur als privaten Raum, sondern als ein gemeinschaftliches Zusammenleben. Als Zielgruppe sollen vorwiegend Studenten und junge Menschen angesprochen werden.
Lichthöfe, Laubengänge und Dachterrassen machen das historische Gebäude vielseitig erlebbar.
Aufgrund der enormen Bautiefe des Gebäudes sind Dach- und Hofeinschnitte für eine angemessene Wohnraumbelichtung zwingend erforderlich.
Das angrenzende Werkstattgebäude soll Freiberuflern und Kreativen als Co-Working Space dienen.
Die übergeordnete Gliederung des ringförmigen Gebäudes erfolgt durch konzentrische Kreise.
Das Zentrum bildet ein gemeinschaftlicher Hof zu dem die Cluster - Wohnungen ausgerichtet sind. Die gemeinschaftlichen Bereiche wie Kochen und Wohnen orientieren sich zum Hof hin, während die autarken Wohneinheiten außen liegen.
Die Gemeinschaftsräume (ein Fahrradabstellraum, eine Werkstatt, ein Wasch- und ein Versammlungsraum) befinden sich im äußeren Gebäudering.
Zudem teilen die durchlaufenden Erschließungsachsen den Gebäudekomplex in Segmente.
Die außergewöhnliche Form des Ringlokschuppens verlangt auch nach einer Sonderwohnform.
Insbesondere Clusterwohnformen bieten hier die Möglichkeit flexibler Grundrisslösungen und die Chance für die Zugezogenen schnell neue Kontakte zu knüpfen.
Eine Cluster-Wohnung setzt sich aus mehreren Kleinwohnungen zusammen, die als Module um eine Gemeinschaftsfläche angeordnet sind.
Das Grundmodul hat eine Größe von 21,50 m² und besitzt eine eigene Nasszelle und Kochzeile. Durch das Zusammensetzen mehrerer Module entstehen verschiedene Kombinationsmöglichkeiten und Wohnungsgrößen.
Das neu gestaltete Waggonhallenareal bildet einen innovativen Standort für Wohnen und Arbeiten, der seine eigene Vergangenheit nicht leugnet. Das historische Ambiente bleibt dabei erhalten und trägt wesentlich zur Identität des neuen Quartiers bei.