Platz 15
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Mai / Juni 2018

Technische Universität Braunschweig

Campus für angewandte Resonanzforschung

Hreppar, Island

von Regine Ott

Hochschule:

Technische Universität Braunschweig

Abschluss:

Master

Präsentation:

12.04.2018

Lehrstuhl:

Prof. Rolf Schuster

Rubrik:

Bildungsbauten

Software:

AutoCad, Rhino, 3DsMax, Vray, Adobe CC

Die spezielle beeindruckende Landschaft Island bietet nicht nur Forschern interessante Materie. Die ganze Natur scheint aus Klängen zu bestehen, die subtile Wirkung auf den Menschen hat und die in Kompositionen von Künstlern der Musikszene Islands wiederzufinden sind. Der Campus für angewandte Resonanzforschung vereint zwei Disziplinen. Die Forschung, welche sich mit den seismologischen Schwingungen beschäftigt, steht dabei im gleichen Verhältnis zum Musikinstitut, welches einen Ort der totalen Naturkonfrontation bietet. Verortet ist der Campus auf der, neu entstehenden Mikroplatte Hreppar. Die einzigartige Beschaffenheit des durch erkaltete Lavaströmen geprägten Erdbodens besticht vor Ort. Vergleichbar mit typischen Flächenmessmethoden der seismologischer Forschung, basiert die Grundstruktur des Campus auf einer über die Lavalandschaft aufgezogenen Raster. An den entstehenden Knotenpunkten werden punktuell Bodenmessinstrumente eingesetzt, welche Resonanzerscheinungen im Erdreich aufnehmen. Über das Grid werden diese Information weitergeleitet. In die Zwischenräume des Grids werden die Nutzungen der Campusinstitute als Volumen verortet. Sie sind nach den drei Nutzungsgebieten Forschungsinstitut, Musikinstitut und Besucherzentrum gruppiert, wobei dem Konzertsaal als größter, auf dem Grid aufliegender Körper, eine Sonderstellung innewohnt. Die Volumen sind nach ihrer inneren Nutzung kompositorisch im Grid angeordnet, wobei verdichtete Zentren innerhalb der Nutzungsgebiete entstehen und Freiräume, in denen das zugängliche Lavafeld in Vordergrund tritt. Die Größe der Volumen variiert in der Höhe und bildet vom zentralen Konzertsaal ausgehend eine Abstaffelung. Die Volumen sind auf einem, im Grid eingelassenen Gitterrost aufgelagert und so vom Messinstrumentkörper Grid, abgekoppelt. Das Grid wird mit einem Gang über zwei Stockwerken versehen, wodurch die gesamte Erschließung des Campus ausformuliert wird. Dem Grid auferlegte, kreisrunde Öffnungen brechen die massive Struktur auf und bilden gleichzeitig den Übergang zu den Volumen. Die Form des Kreises dient hierbei als natürliche Geometrie ohne übersteigerte architekturhistorische Assoziation. Durch die Überlagerung dieser Form wird eine teleskopartige, in die Weite strebende Perspektive erzeugt, die das Bild, der sich in der Landschaft auflösende Schallwelle, impliziert. Die Volumen aus Sichtbeton lösen die Massivität des hellen Sichtbeton Girds durch die Zuggabe von regionalem Lavasand subtil auf und erzeugten durch ihre Texteruierung eine natürliche Atmosphäre. Der Campus für angewandte Resonanzforschung dient zum einen als Rückzugsort für komponierende Künstler, welche Räume mit totaler Naturkonfrontation suchen, aber auch ein Forschungsinstitut das sich, im Wesen des Gebäudes als Forschungsinstrument versteht. Dabei bleibt der Campus eine Struktur, menschengemacht in der Landschaft, die versucht durch Atmosphäre, erstarrte Dynamik der Natur erkennbar zu machen.