Platz 19
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Mai / Juni 2018

Technische Universität Dortmund

Sacra Cella

Kirchenumnutzung in der Dortmunder Nordtstadt

von Karolin Idelberger

Hochschule:

Technische Universität Dortmund

Abschluss:

Bachelor

Präsentation:

06.09.2016

Lehrstuhl:

Baukonstruktion, Schulz & Schulz

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

Allplan

Eine Dortmunder Kirche, eng verwurzelt mit dem Fußballverein BVB, wird durch sakrale Erweiterungen Teil eines interreligiösen Zentrums und ein Gemeinschaftsort. Aufgabe war es, ein Konzept für eine Umnutzung der Dortmunder Dreifaltigkeitskirche zu entwickeln, welches dem Lehrstand entgegenwirkt und Gemeinschaftsaktivitäten fördert. Weitere kirchliche Nutzung bzw. Bezug zur Religiosität sollte dabei nicht verloren gehen, um eine Entweihung der sakralen Bausubstanz durch kommerzielle Nutzung zu vermeiden. Da wir uns in diesem Stadtteil in einer Region befinden, die stets großen Zuwachs anderer Religionen erfährt, war mir bewusst, dass ich auch Angehörige anderer religiösen Gemeinschaften mit meiner Umnutzung ansprechen muss.

Hier haben wir die wunderbare Gegebenheit der engen Verwurzelung der Kirche zum BVB, sodass der Sport als Katalysator des interreligiösen Dialogs fungieren kann. Deswegen habe ich mich dazu entschieden, die drei großen monotheistischen Religionen und Fußball an dieser Stelle zusammen zu bringen.
Bei meinem Entwurf habe ich im ersten Schritt die Kirche in ihrer Form und Gestaltung purifiziert, um einen schlichten, aber ausdrucksvollen Gebäudekorpus zu erhalten. Somit lässt er Raum für die Wirkung weiterer Sakralbauten. Dies ist die architektonische Translation jeder interkulturellen Begegnung, die mit der Rücknahme seiner selbst beginnt.

Den vorderen Bereich des Hauptschiffes habe ich für den christlichen Gottesdienst vorgesehen, im hinteren Bereich befindet sich das gemeinschaftliche Büro der drei Gemeindevorsteher, und im Obergeschoss ein Lese-und Konferenzsaal.

Bei der Integration der beiden weiteren Religionen war es mir wichtig, diese gleichwertig, aber in ihrer Eigenständigkeit individuell und mit ihrer eigenen Haltung zu präsentieren.

Dem Islam wird dabei der Moschee-typische quadratische Grundriss zugewiesen, der Synagoge ein sechseckiger Raum, da das Hexagramm eine bedeutende Rolle im Judentum einnimmt.

Die so neu entstehenden Sakralbauten sind innerhalb eines großen, wesentlich flacheren, für gemeinschaftliche Zwecke angedachten Gebäudekorpus platziert.
Teil des Entwurfs ist auch eine vorgelagerte Wasserfläche mit einem Turm, der auf die Höhe der Kirchtürme eingeht. Dieser kann zum einen als architektonischer Spannungsausgleich der Höhen gesehen werden, zum anderen kann er den Gläubigen zur freien Interpretation zur Verfügung stehen, sei es beispielsweise als Abstraktion eines Minaretts, als freistehender Glockenturm oder einfach nur als der dritte Weg zu Gott.

Der Negativraum, der in dem flachen Baukörper entsteht, dient als gemeinsame Zugangsfläche für die Sakralräume, zur Nutzung von gemeinschaftlichen Aktivitäten und zur Information und Repräsentation der Religionen. Somit erhält das Zentrum nicht nur einen praktizierenden sondern auch aufklärenden Charakter.