Platz 5
Nächstes Projekt 05/20  

Mai / Juni 2018

Technische Universität Darmstadt

Eine vertikale Schule für Frankfurt

Gesamtschule im Gallus

von Mathias Wolf Carranza

Hochschule:

Technische Universität Darmstadt

Abschluss:

Bachelor

Präsentation:

01.02.2018

Lehrstuhl:

Entwerfen und Gebäudelehre / Prof. Raab

Rubrik:

Bildungsbauten

Software:

Archicad, Photoshop

Wie viele andere Großstädte, erfährt auch Frankfurt momentan, als europäisches Finanzzentrum, ein starkes Einwohner Wachstum. So werden ehemalige Industrieviertel wie das nah am Hauptbahnhof liegende Gallusviertel rapide zum Wohnviertel nachverdichtet. Hier galt es als Entwurfsaufgabe eine ganztags Gesamtschule für den sich neu entwickelnden Stadtteil zu entwerfen. Meine Anforderung an den Entwurf war es in diesem stark Nachverdichtetem Kontext, die Qualitäten der europäischen Stadt, zu wahren und gleichzeitig genug Platz zur Nachverdichtung zu gewährleisten.

Ziel war es ein flächiges Gebäudekonzept neu zu denken, zu ordnen und zu stapeln. Der Stadtraum sollte in das Gebäude integriert werden, sich so dem Quartier öffnen und als Schule eine öffentliche vertikale Mitte in der Stadt ausbilden.

Unterzubringen war eine Sporthalle, Mensa, Bibliothek, 36 Klassenräume, 24 Fachräume, eine Aula und die Pausenräume. Die Grundfläche des Volumens definiert sich durch die oben liegende dreifach Sporthalle. Grundgedanke war es, Bibliothek und Mensa als Mitte auszubilden und den Schülern möglichst kurze Wege zu ermöglichen, sodass der Gebrauch von Aufzügen während der Schulzeit überflüssig wird und die Treppen als Orte der Kommunikation aktiviert werden. Die Struktur beginnt im Erdgeschoss mit der Aula, darüber die Fachklassen für die darauf folgende Unter- und Mittelstufe. Das 7 bis 10 Obergeschoss bildet Mensa und Bibliothek aus, darüber stapelt sich die Oberstufe mit den dazugehörigen Fachklassen und als Abschluss die Sporthalle. Durch diese Struktur hat jeder Schüler während des ganztags Aufenthalts die gleichen Wege sowohl zu den Fachklassen als auch zu der Mensa und Bibliothek.

Jede der einzelnen Funktionen erstreckt sich über zwei Stockwerke und verfügt über einen eigenen doppelgeschossigen Freiraum. Pro Funktion spiegelt sich der Grundriss, sodass die Freiräume über die außenliegende Treppe verbunden werden und eine kommunikative vertikale Erschießung ermöglichen.

Genau wie die Grundrisse spiegeln sich die zwei statisch und brandschutzbedingten Kerne. Die Aufzüge sind in den Kernen so positioniert, dass zwar jedes Geschoss angefahren wird aber durch die Spiegelung der Kerne die Hauptaufzüge nur jedes vierte Geschoss anfahren und so eine sehr effiziente Erschließung gewährleistet wird, einerseits den Schülerstrom zu den Stoßzeiten gewährleisten kann und andererseits zu einer Schultypischen Erschließung zwischen den Funktionen führt.

Die stark skulpturale Physiognomie der Schule resultiert aus der inneren Logik: so wie alle Fensterbänder bodentief ausgebildet sind haben auch die Pausenhöfe keine Brüstung sondern ein über die 4 Stockwerke gespanntes Stahlnetz. Die Geschossdecke wird zum Gestaltungselement und differenziert sich durch Breite und Abstand, dessen Varianz die verschiedenen Funktionen wie in einem Regal sichtbar macht.