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Mai / Juni 2018

Technische Universität Darmstadt

La Fabrica del Flamenco

Instituto Flamenco Sevilla

von Manon Jochem

Hochschule:

Technische Universität Darmstadt

Abschluss:

Master

Präsentation:

13.02.2018

Lehrstuhl:

Anett-Maud Joppien, Prof. Dipl. Ing., M.Arch, Architektin BDA

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

ArchiCAD

Mit der Fabrica del Flamenco erhält der in Andalusien verwurzelte Flamencotanz eine bauliche Identität in der Stadt Sevilla. Der Neubau schließt die letzte verbliebene Baulücke an der Plaza de la Encarnación und bietet den verschiedenen ethnischen und kulturellen Strömungen des Flamencos einen gemeinsamen Raum.

Die Grundidee des Entwurfs bildet ein mehrgeschossiges Foyer, welches die Aktionsräume aller Nutzergruppen durch Blickbeziehungen miteinander verknüpft. Eine Sequenz von Raumebenen entwickelt sich von der Erdgeschosszone spiralförmig nach oben und führt schließlich zum großen Übungssaal, welcher sich über den Nachbargebäuden erhebt. Die Bewegung durch das Gebäude erfolgt über den öffentlich genutzten Eingangsbereich hin zu den privaten Studienräumen im Obergeschoss. Die aufwärtsgerichtete Raumsequenz wird mittels zweier Terrassen auch in der Dachlandschaft ablesbar. Gleichzeitig bilden die begehbaren Dachgeschosse eine stilistisch Annäherung an die andalusischen Stadthäuser.

Um die Idee eines offenen Raumgefüges konstruktiv zu verwirklichen und bei hohen Spannweiten einen möglichst stützenfreien Raum zu generieren, sind die Geschossdecken als Stahlbeton-Trägerroste ausgebildet. Fünf aussteifende Wandscheiben spannen einen zentralen Luftraum auf, welcher von einem Oberlicht gekrönt wird. Neben ihrer statischen Relevanz dienen sie als Orientierungshilfe bei der vertikalen Erschließung des Gebäudes.
Die primären Verkehrswege der Fabrica del Flamenco verlaufen entlang der Wandscheiben und vereinen sich so mit der Tragstruktur. Durch zwei Innenhöfe, die sich zwischen dem Neubau und den bestehenden Brandwänden ausbilden, wird das Institut mit Tageslicht versorgt und ausreichend durchlüftet.

Die Fassade dient als Vermittler zwischen Außen- und Innenraum. Die enorme Tiefe der Betonschotten geleitet den Betrachter aus dem Stadtraum ins Gebäudeinnere, während gleichsam ein diskreter Abstand zu den Übungsräumen der Tänzer gewahrt wird. Darüberhinaus entsteht ein tektonischer Sonnenschutz, welcher den strukturellen Aufbau des Gebäudes nach Außen kehrt und den Eingangsbereich optisch hervorhebt. Die Ausgestaltung und Materialität der Fassade in Sichtbeton und Baubronze vereint eine choreographische Disziplin mit selbstbewusster Eleganz.

Mit der Fabrica del Flamenco entsteht im Herzen Sevillas ein Ort des kreativen Austausches, der die unterschiedlichen kulturellen Strömungen des Flamenco zusammenführt, ihnen eine repräsentative Plattform bietet und Raum für spontane Begegnungen lässt.