Platz 6
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Mai / Juni 2018

Bauhaus-Universität Weimar

Rethinking Sacred Architecture

Three Churches in The South Harz Region

von Maria Franz

Hochschule:

Bauhaus-Universität Weimar

Abschluss:

Master

Lehrstuhl:

Konstruktives Entwerfen und Tragwerkslehre

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

AutoCad Architecture 2015, V-Ray for Sketch Up, Sketch Up 2017,Adobe Photoshop CS6, Adobe Indesign CS6, Adobe Illustrator CS6

Allein in Thüringen werden von den etwa 2000 Kirchen nur noch ein Viertel selten, manche gar nicht mehr genutzt. Wie kann man nun diese ungenutzten Kirchen revitalisieren und sinnvoll nutzen?
 
Maßnahmen:
I              ANPASSUNG DER IST-SITUATION
II             NUTZUNGSERWEITERUNG
III            BARRIEREN SENKEN UND KIRCHE NAHBARER GESTALTEN
IV           INTEGRATION NEUER GLAUBENSEBENEN
V             REVERSIBILITÄT
 
RUNDWANDERWEG: MÖRBACH-WIPPERDORF-WOLLERSLEBEN Um die Dorfkirchen wieder zu beleben, wird jeder der drei Kirchen eine neue Nutzung hinzugefügt. Damit die Kirchen aber nicht nur im Dorf eine Revitalisierung erfahren, sondern auch ein Mehrwert für die Region generiert wird, werden alle drei Kirchengebäude durch eine neue Wanderoute miteinander verbunden. Das Motto lautet „Landwert – ein Rundgang zwischen Landleben und Spiritualität“. Jede Kirche steht in Beziehung zu einem Aspekt der Landwirtschaft, welcher in den einzelnen Dörfern selbst vorzufinden ist. Die Kirchennutzung soll dabei aber nicht verdrängt, sondern lediglich erweitert werden.
 
GRUNDRISSKONZEPT
Der Rundwanderweg zeichnet sich durch die drei Kirchen mit neuen jeweils unterschiedlichen Nutzungen aus (Naturlehrpfad–Backcafé / Museum / Restaurant–Pension). Allerdings folgen alle drei Kirchen der gleichen Grundriss-Konzeption. Die Grundrisse können in drei Kategorien eingeteilt werden: profan, sakral, individuell. Die Nebennutzungen in allen drei Kirchen sind weltliche Nutzungen ohne Bezug zum Glauben. Diese Neunutzungen finden entweder im Neubau oder zum Teil auch im Bestand statt. Die zweite Kategorie, die sakrale Nutzung, wird meist durch hölzerne Einbauten von der profanen Nutzung abgesetzt. Diese dient der Gemeinde als Gottesdienst- und Versammlungsräume. Als letztes gibt es immer auch Raum für die individuelle spirituelle Nutzung der Kirchen in Form von kleineren, auch in Holz abgesetzten, Andachtsräumen. Durch das Nebeneinander dieser drei Nutzungskategorien wird Kirche wieder offener für die Gesellschaft, ohne seinen christlichen Hintergrund zu verlieren.
 
MATERIAL
Die Sakralräume werden in Eichenholz gefertigt. Dieses wird in den drei Kirchen unterschiedlich ausgeführt. Man findet in Mörbach die flächige Verarbeitung des Holzes vor, in Wipperdorf werden vertikale Lamellen ausgeführt und in Wollersleben trifft man auf horizontal geführte Lamellen. Die Einbauten innerhalb der Kirchen wurden nicht nur auf Grund der positiven Ökobilanz von Holz gewählt, sondern auch wegen der Reversibilität. Sollten sich also Nutzungs- oder Raumänderungen ergeben, ist dies leicht umzusetzen.
Die Neubauten werden aus beige eingefärbtem Stampfbeton gefertigt. Dieser hat durch seine Schichtung und Grobheit eine ähnliche Wirkung wie die Natursteinwände der Kirchen und hebt sich dennoch vom Bestand ab, ohne sich in den Vordergrund zu stellen. Ein weiterer Vorteil der Stampfbeton-Bauweise ist, dass die Gemeinden selbst mitbauen können. Damit fördert die Errichtung der Neubauten den Gemeinschaftssinn und schafft Akzeptanz gegenüber dem neuen Gebäude.