Platz 5 Jurypreis
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Januar / Februar 2018

Technische Universität Wien

MUSH - ROOM

Entwicklung und Entwurf eines Pavillons aus Pilzwerkstoff

von Henriette Fischer

Hochschule:

Technische Universität Wien

Abschluss:

Master

Präsentation:

18.10.2017

Lehrstuhl:

Prof. Arch. Dr. Manfred Berthold / Mitbetreuung: Univ. Lektor DI Dr. Christoph Müller

Rubrik:

Experimentelle Entwürfe

Software:

Blender

Myzel stellt biologisch gesehen das Fadengeflecht von Pilzen in der Erde dar. Wird es unter geeigneten Bedingungen mit einem Substrat und Wasser zusammengebracht, entsteht ein natürliches Material mit einer großen Spanne unterschiedlicher Charakteristika. Biologen, Industrial Designer und Materialwissenschaftler haben sich bereits mit dem Materialverhalten des myzel-basierten Kompositmaterials, kurz Pilzwerkstoff, auseinandergesetzt. In der Verpackungsindustrie, als Lederimitat oder in Form von Wärmedämmung hat dieses Material bereits Anwendungsbereiche gefunden. In der Architektur fanden erste Experimente in modularer Form statt. Das gewachsene Material ähnelt in Dämmeigenschaften und Konsistenz Kunststoffen wie Polystyrol, ist jedoch im Gegensatz dazu zu 100% biologisch abbaubar.

Vor diesem Hintergrund widmet sich diese Arbeit zunächst der Grundlagenforschung des Pilzwerkstoffs. Dabei werden primäre Einflussgrößen wie Pilzart und Substrat sowie sekundäre Einflussgrößen wie Luftfeuchtigkeit, Temperatur, CO2 Gehalt, Dichte, Porösität, das Risiko zur Kontaminierung, etc. untersucht. Basierend auf den Erkenntnissen wird ein Verfahren entwickelt, das den Entwurf eines biologisch abbaubaren, sprich temporären Pavillons zulässt. Das beinhaltet die Konstruktion, die empirische Untersuchung und die anschließende Rückführung der Ergebnisse in einen Entwurf.

Kernstück der Arbeit ist die Realisierung eines Prototyps im Maßstab 1:2. Anhand des Prototyps wird Theorie und Entwurf kontrolliert und bewertet. Die digitale Simulation des Pilzwerkstoffs dient sowohl der Vorhersage, der Untersuchung als auch der Visualisierung des Wachstums. Ziel der Arbeit ist es, einen architektonischen Entwurf zu generieren, der Materialherstellung, Verfahren und architektonische Ausgestaltung im Hinblick auf einen geschlossenen Lebenszyklus in einem Projekt vereint.