Platz 13
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Januar / Februar 2018

Technische Universität Dresden

Academia Palladiana in Vicenza

Stiftungsgebäude Centro Internazionale di Studi di Architettura Andrea Palladio

von Weronika Frycz

Hochschule:

Technische Universität Dresden

Abschluss:

Diplom

Präsentation:

08.08.2017

Lehrstuhl:

Öffentliche Bauten

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

ArchiCAD, Sketchup+Vray, Vectorworks, Adobe Photoshop

Der Ort für die neue Academia Palladiana befindet sich im südlichen Teil von Centro Storico Vicenza. Das Eckgrundstück liegt an dem Fluss Retrone, schließt nördlich an die komplexe, enge, mittelalterliche Stadtstruktur an und grenzt südlich an das Frühwerk Palladio aus dem 16. Jahrhundert Palazzo Civena. Unter Beachtung der anspruchsvollen, städtebaulichen Lage, sind zwei voneinander unabhängige Baukörper entstanden, die über getrennte Eingänge sowie Treppenräume erreichbar sind. Die äußere Erscheinung und Form deuten die unterschiedlichen Funktionen an. Durch die Positionierung des Neubaus wird der ungeordnete Straßenraum mit einer neuentstandenen Piazza aufgewertet und räumlich strukturiert. Der neue Stadtraum in Vicenza bietet Platz zum Flanieren, eine Tasse Espresso trinken oder zum Kühlen an dem Palladio Brunnen an heißen, sommerlichen Tagen. Die Baukörper fügen sich angemessen in das italienische Ambiente ein und sind auf den dazugehörigen Umgebungsraum abgestimmt. Der Entwurf gibt eine klare Antwort, die sich zwischen dem historischen Konzept und der zeitgemäßen Architektur bewegt. Der größere Baukörper: Academia Palladiana schließt unmittelbar an den von Andrea Palladio gebauten Palazzo Civena an und ist ein dem Palladio gewidmeter Bau, der Räume für die Erforschung des Architekturerbes von Andrea Palladio und seiner Bedeutung für die Gegenwart anbietet.
Die Hauptfassade orientiert sich zum Fluss, im Erdgeschoss wird der Arkadengang, entsprechend dem Palazzo, weiterverfolgt. Über zwei darüber liegende Geschosse erstreckt sich eine großzügige Loggia, die ganz bewusst ein Architekturzitat von Palladio ist. In Rücksicht auf die italienische Klimabedingungen sorgt die Loggia für die Verschattung der direkt dahinter liegenden Räumen: im Erdgeschoss Café und Shop, und in oberen Geschossen Versammlungssäle, Konferenzräume und Bibliothek.
Das äußere Erscheinungsbild wird durch in Beige- und Weißtönen verputzte Mauerwerkoberfläche, mit „Vicenzaner Stein“ verlegten Sockel und dunkle Holzrahmenfenster geprägt. Der graue Dachziegel Porthoghese verbindet den klassischen Stil mit der Moderne. Die Academia Palladiana ist ein besonderer Baukörper, in dem die angestrebte, geometrische Systematisierung sich konsequent in der architektonischen Darstellung von Grundrissen, Ansichten und Schnitten zeigt. Das System harmonischer Proportionen sorgt für das Wohlbefinden der Menschen, analog wie bestimmte Töne und Intervalle in der Musik ein Balsam für die Seele sind.
Die strenge Symmetrie zeigt sich in wohlproportionierten, der mathematischen Harmonie folgenden Räumen, die das mittig liegende, offene Atrium umschließen. Ein großer Innenhof strukturiert den Baukörper und lässt besonders durch Verzicht auf Überdachung vielfältige Licht-Schatten Raumsituationen entstehen. Dank dieser Maßnahme verbinden sich Luft, Wasser und Erde miteinander. Das Betreten der Academia wird fast wie ein sakrales Erlebnis wahrgenommen.