Nachwuchsförderung: BDB prämiert wegweisende Architekturen
Ein Förderpreis, der den Puls aktueller Fragestellungen und Auseinandersetzungen misst. Die preisgekrönten Arbeiten machen deutlich, welche Themen Architekturstudierende heute bewegen.
Das Angebot für Studierende und Absolvent*innen, mit ihren Entwürfen sichtbar zu werden und Preise zu gewinnen, ist breit gefächert. Auch der Bund Deutscher Baumeister Architekten und Ingenieure (BDB) blickt aufmerksam auf den Nachwuchs und lobt alle zwei Jahre den „Student*innen Förderpreis“ aus. Gesucht werden innovative Projekte, die prägnante Themen aufgreifen und zukunftsweisende Konzepte ausarbeiten. Zu unspezifisch? Gerade die bemerkenswerte Bandbreite der Ansätze, die sich auch in den preisgekrönten Arbeiten widerspiegelt, zeigt den Mehrwert des Preises. Die Jury vergab sechs Auszeichnungen, einen Sonderpreis und vier Anerkennungen.
Zum 23. Mal ausgelobt
Neben dem renommierten Balthasar-Neumann-Preis für realisierte Bauprojekte, den der BDB seit 1994 vergibt, scheint sich die Auszeichnung für Studierende bei der Zielgruppe etabliert zu haben. Dies beweist die hohe Zahl der Einreichungen: Über 300 Projekte wurden 2024 eingesendet – fast doppelt so viele wie in der letzten Runde. Der Award ist mit insgesamt 5.200 Euro dotiert. Die achtköpfige Jury, bestehend aus Vertreter*innen von Hochschulen, dem BDB, der Bundesstiftung Baukultur, der Presse und ehemaligen Preisträger*innen, begutachtete die zahlreichen Arbeiten aus den Fachrichtungen Architektur, Bauingenieurwesen und Stadtplanung. Dabei ging es nicht nur um Entwurfsprojekte: Der Sonderpreis ging an eine Textarbeit.
Schwer vergleichbar, jedoch insgesamt stimmig
Welche beispielhaften und nachhaltigen Lösungen für das Bauen unserer Zeit sucht der BDB? Die preisgekrönten Arbeiten gliedern sich in drei Hauptkategorien: Gebäude, Städtebau und Konstruktion. Jedes Projekt eröffnet eine eigene Themenwelt, in die man sich vertiefen muss. Diese Heterogenität fügt sich zu einem stimmigen Gesamtbild, das die Komplexität der heutigen architektonischen Herausforderungen veranschaulicht.
Die Wertschätzung für den Bestand hat sich als architektonischer Ansatz längst etabliert. Gleich mehrere Arbeiten erkunden die Transformationskraft bestehender Typologien: Auf der Ebene der Stadtinfrastruktur zeigt ein Entwurf, wie die Kirchenlandschaft Berlins zu einem neuen Netzwerk sozialer Treffpunkte werden könnte. Auf Gebäudeebene demonstrierten zwei Projekte, wie ein Park- und ein Kaufhaus zum Wohnraum umgenutzt werden könnten. Dass die Wohnfrage auch im städtebaulichen Maßstab beantwortet werden kann, führte die Umstrukturierung und Verdichtung eines Einfamilienhausgebiets vor Augen. Erkennbar war auch der Wille zur Reduktion auf das Wesentliche, beispielhaft vorgeführt im Umbaukonzept eines Student*innenwohnhauses und im cleveren Konstruktionsprinzip eines Rahmenträgers aus Holz.
And the winners are …
Im Bereich Gebäude zeichnete die Jury zwei Projekte aus:
- Felix Bodenmüller, TU München: Einfach (Um-) Bauen: Studentenstadt Freimann
- Anastasia Pusch, Bergische Universität Wuppertal: Palimpsest – Eine Hülle für die unsichtbaren Spuren eines Ortes
Im Bereich Konstruktionen ging der Preis an folgende Arbeit:
- Tobias Baumann, Dominik Pelz, Sebastian Messmer, Christian Flaig, HTWG Konstanz: WikiTräger+
Im Bereich Städtebau wurden gleich drei Projekte ausgezeichnet:
- Fiona Wittmann, Sophie Wenske, Lilli Bieler, Anna-Katharina Isfort und Mara Dürig, FH Potsdam: Stadtgebirge – Hochpunkte der gesunden Stadt Berlin
- Vivien Graute und Isabel Gierok, Hochschule München: Traum/a Einfamilienhaus
- Manuel Rademaker, Ida Steffen, Marvin Winkens und Jan Schwartz, FH Potsdam: Berliner Küchen