Kunst aus Fenster, Tür und Wand: Interdisziplinäre Rauminstallation im Kultur Bahnhof Eller

Ein interdisziplinäres Team von Alumni und Alumnae der Kunstakademie Düsseldorf möchte in der Ausstellung „Aus dem Fenster ist das Haus eine Wand“ die räumliche Transformation eines ehemaligen Bahnhofs zum sich stetig verändernden Kulturort erlebbar machen.

Wie lässt sich die Transformation einer Architektur für Besucher*innen erlebbar machen? Die Rauminstallation „Aus dem Fenster ist das Haus eine Wand“ im Kulturbahnhof Eller veranschaulicht die über die Jahre veränderten Räume und Nutzungen des ehemaligen Infrastruktur-Gebäudes durch architektonische Elemente. Dabei soll sie die Grenzen zwischen Architektur und Kunst zeigen und auflösen. Hinter der Ausstellung steckt ein interdisziplinäres Team bestehend aus Alumni und Alumnae der Kunstakademie Düsseldorf der Bereiche Architektur, Kunst, Baukunst und Bühnenbild, das die Ausstellung konzipiert und dabei ihre jeweiligen fachlichen Kompetenzen und Interpretationen reflektiert hat. Die Ausstellung läuft noch bis zum 03. November 2024 - kann jedoch auch digital erkundet werden.

Ein Bahnhof, der Geschichten erzählt

Der 1872 erbaute Bahnhof im Düsseldorfer Stadtteil Eller hat eine lange Geschichte. Im Herbst 1975 zog dort, lange nach dem Bahnbetrieb, das erste Künstleratelier ein. Seit der ersten Ausstellung Anfang der 1980er-Jahre haben hier etwa 600 Künstler*innen ihre Werke gezeigt. Das Gebäude hat sich entsprechend stetig angepasst und verändert. Zugemauerte Fenster, neue Wände und Überreste vergangener Ausstellungen prägen die Atmosphäre des alten Bahnhofs.

Transformation nachvollziehen

Die Installation soll die räumlichen Besonderheiten und baulichen Veränderungen des denkmalgeschützten Gebäudes widerspiegeln, indem sie dessen Geschichte vom Bahnhof zum Kulturzentrum erlebbar macht. In einer Folge ineinander übergehender Räume, die durch neu eingesetzte architektonische Elemente geprägt sind, entdecken die Besucher*innen die Spuren und Strukturen dieses Wandels. Durch diese räumliche Gestaltung sollen Fragen nach der Veränderung und Umnutzung von Räumen aufgeworfen werden: Wie verändert sich die Identität eines Ortes, wenn er vom Bahnhofsgebäude zum Ausstellungsraum wird?

Wand nicht gleich Wand

Zudem war den Verfasser*innen wichtig das Verhältnis zwischen Architektur und Kunst neu zu betrachten – nicht zuletzt aufgrund ihrer eigenen interdisziplinären Perspektiven. Ein zentrales Beispiel ist der Umgang mit Wänden in der Installation: Vier Wände aus einem angrenzenden Raum wurden reproduziert und freistehend arrangiert. Als künstlerische Objekte verlieren sie ihre eigentliche Funktion, behalten jedoch ihre architektonische Erkennbarkeit als Wand bei. Dieses Wechselspiel zwischen Funktion und Form, verstärkt durch Einflüsse des Bühnenbilds, soll den Besucher*innen, die Wände nicht nur als bauliche Elemente, sondern als vielschichtige Installationsobjekte vor Augen führen.

Interdisziplinäre Initiative

Hinter dieser Ausstellung steht ein interdisziplinäres Ensemble bestehend aus Alexander Horbach, Thomas Nauta, Marc Nötges, Anna Orlinski, Jan Ribbers und Ingrid Pons i Miras – allesamt Absolvent*innen oder Studierende der Kunstakademie in den Bereichen Architektur, Kunst, Baukunst und Bühnenbild. Jede*r Einzelne bringt seine oder ihre individuellen fachlichen Kompetenzen in die gemeinschaftliche Konzeption ein. Statt einzelner künstlerischer Positionen sollte so eine ganzheitliche Arbeit entstehen, die Architektur, Bühne und Installation vereint und schwer einer einzelnen Fachrichtung zuzuordnen ist. Durch monatelangen diskursiven Austausch und das wiederholte Überdenken und Verwerfen von Konzepten fanden alle Beteiligten einen individuellen Zugang zu den Themen und entwickelten einen gemeinsamen Ausdruck für das Spannungsfeld zwischen Kunst und Architektur. Die Ausstellung wurde zudem bereits während ihrer Laufzeit weiterentwickelt: Am Tag eines Künstler*innengesprächs initiierten drei weitere Studierende der Kunstakademie eine Performance und erweiterten den Ausstellungsraum durch Projektionen. Diese kontinuierliche Veränderung der Ausstellungssituation soll auch zukünftig Thema der Arbeit des Teams bleiben und die Bildung eines interdisziplinären Netzwerks aus dem Team vorantreiben.