Jugendtreff an der Donau: Die Initiative „Danube Design Lab“

Brachliegende Industriearchitektur verwandelt sich zu lebendigem Jugendtreff – Für eine architektonische Intervention am Donauufer in der bulgarischen Stadt Ruse wurde die Organisation The Collective Foundation mit dem New European Bauhaus Prize ausgezeichnet.

Die Deindustrialisierung hat in Ruse – der fünftgrößten Stadt Bulgariens – dazu geführt, dass die Flussufer, die einst industriellen Zwecken dienten, brachliegen. Gleichzeitig fehlt es vielen Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die in der Stadt leben, an beruflichen und sozialen Perspektiven. Diese Jugendlichen möchten die Organisation The Collective Foundation im Rahmen der Initiative „Danube Design Lab“ dazu befähigen, ihre Umgebung zu verändern. Mit Unterstützung von Mentor*innen und im Dialog mit Behörden haben Berufsschüler*innen durch eine architektonische Intervention die Aufenthaltsqualität am Flussufer gesteigert und einen öffentlichen Ort des Miteinanders geschaffen. Dafür wurde das Projekt mit einem New European Bauhaus Prize 2023 ausgezeichnet.


Mit lokalen Mitteln

Die temporäre, bauliche Lösung umfasst umgestaltete Grünflächen, Holzstrukturen und Sonnenschutzkonstruktionen. Die Strukturen wurden so errichtet, dass sie zukünftig einfach auseinander- und umgebaut werden können. Bei den verwendeten Materialien handelt es sich unter anderem um Holz, Metall, Textilien und Mulch, die sich gut wiederverwenden oder recyclen lassen.

Nach dem Prinzip des „Placemaking“ mobilisierten die Initiator*innen die lokale Gemeinde, um ungenutzte Flächen in einen gemeinschaftlichen Ort zu verwandeln. Einen großen Beitrag leisteten die Schüler*innen der örtlichen Berufsschulen, die ihrer Vision von Stadt in dieser Form Ausdruck verleihen konnten. Auf diese Weise leistet das Projekt auch einen sozialen Beitrag hinsichtlich der Überbrückung der wachsenden Kluft zwischen Zivilgesellschaft und Institutionen.


Ein neuer Treffpunkt für die Stadt

Das Projekt erfüllt den starken Wunsch der Bevölkerung nach gemeinschaftlichen, jugendorientierten Räumen, und das Angebot wird von den Einwohner*innen der Stadt sehr gut angenommen. Mit mehr als 70 kulturellen Veranstaltungen pro Saison ist der Ort beispielsweise zu einem wichtigen Bestandteil der alternativen Kunstszene in Ruse avanciert. Die Organisation plant im Rahmen des übergreifenden Projekts „Rivers of the City“, die erfolgreiche Initiative über die lokale Ebene hinaus zu skalieren und die in Ruse gewonnenen Erkenntnisse in weiteren Gemeinden der Donauregion anzuwenden.

Video: The Collective Foundation