Hitzewellen entgegenstellen: Der Windturm 2.0

Für ein schattiges Plätzchen im Sommer und einen Becher Kaffee: Das Design-Build Projekt aus Berlin passt einen uralten Bautypen an heutige Bedürfnisse an.

Architekturstudierende des Fachbereiches Architektur und Gebäudetechnik
der Berliner Hochschule für Technik (BHT) haben im Wintersemester 2023/24 im Rahmen des Wettbewerbes „10 m² Baukultur“ der Bundesstiftung Baukultur den Preis für die Realisierung eines sogenannten Windturmes gewonnen. Rund zwanzig Studierende errichteten kürzlich den „Windturm 2.0“ für den Konvent der Baukultur auf dem Potsdamer Schirrhof im Maßstab 1:1. Seit dem 25. Juli 2024 ist die Holzkonstruktion im Foyer des Hauses Bauwesen der BHT ausgestellt und fungiert dort als Kaffeebar. Doch was ist überhaupt ein Windturm? Es handelt sich dabei um eine tausende Jahre alte Typologie aus Persien, die sich natürliche Belüftung zunutze macht, um Kühle im Inneren zu erzeugen.

Auf Durchzug

Das Prinzip des Windturms basiert auf Öffnungen im oberen Bereich, die den Wind aus allen Richtungen einfangen. Der entstehende Staudruck drängt die warme Luft aus dem Turm heraus, wodurch es innen kühler wird. Bei Windstille sorgt der Kamineffekt für Kühlung: Kalte Luft wird angesaugt, während die Wärme entweicht. Die Studierenden der BHT wollten diese uralte Technologie modernisieren, um immer heißer werdende Stadträume zu kühlen. Ein solcher Turm könnte etwa einem Parkplatz Schatten und Abkühlung spenden. In seinem zweiten Leben in den Innenräumen der BHT schenkt der Windturm 2.0 heiße Kaffeespezialitäten aus. Ein durchdachtes Nachnutzungskonzept war bereits Teil der Wettbewerbsausschreibung.

Vorfertigung

Konstruiert ist der Turm aus einem Holzrahmen, auf dem Kiefersperrholzplatten zur Verkleidung angebracht sind.  Die obersten Platten lassen sich durch ein Seilzugsystem öffnen, sodass ein Windzug entstehen kann. Im Inneren sollen eingebaute Sitzmöglichkeiten einen angenehmen Aufenthalt bieten. Das Objekt erreicht eine Höhe von sechs Metern auf der geforderten Grundfläche von zehn Quadratmetern. In der Modellwerkstatt der BHT fertigten die Studierenden den Turm Anfang Juni 2024 innerhalb einer Woche vor. Am 17. Juni montierten sie die Elemente schließlich auf dem Gelände in Potsdam.