Geselliges Schwitzen auf dem Unicampus: Sweat.Delft
Fünf Studierende schufen einen wärmenden Ort, für die graue, nasse und kalte Jahreszeit: Eine farbenfrohe Pop-up Sauna aus wiederverwendetem und geliehenem Material.

Den eigenen Entwurf vom Papier in die gebaute Umwelt zu bringen, nahmen sich fünf Architekturstudierende der Technischen Universität Delft vor. Mit Einbruch des Winters waren sich Jacob, Luna, Markus, Maxi und Tom einig: Delft braucht eine Sauna. In ihrem letzten Masterjahr stellten sie sich der Herausforderung und entwickelten eine Pop-Up-Sauna für die niederländische Universitätsstadt. Nach fast einjähriger Planung begannen sie im Februar 2025 mit dem Bau und nahmen die Sauna zwei Wochen später erfolgreich in Betrieb. Vom 20. Februar bis 11. März konnten bis zu acht Saunabegeisterte gleichzeitig in einer transluzenten Kabine auf dem Gelände des X TU Delft den winterlichen Temperaturen entfliehen und gemeinsam schwitzen.

Scheitern, Umdenken, Weiterbauen
Euphorisch starteten sie das Projekt „Sweat.Delft“. Sie entwarfen erste Skizzen für eine permanente Sauna, wählten einen geeigneten Ort und führten Gespräche mit zuständigen Personen. Das Team bezog zukünftige Nutzer*innen während des gesamten Prozesses ein. Mit Plakaten informierten sie über ihr Vorhaben und erhielten viele positive Rückmeldungen von den Anwohnenden und Studierenden. Alles verlief nach (Zeit)Plan, dann die Enttäuschung: keine Baugenehmigung. „Wir lernten, dass es tatsächlich nicht so leicht ist, einfach etwas zu bauen“, so Maxi. Die Lösung: eine temporäre Sauna. Das Team entschied daraufhin, den Ansatz des zirkulären Bauens zu verfolgen. Sie kontaktierten zahlreiche Firmen, um Materialspenden und Unterstützung zu erhalten, und passten ihren Entwurf an das verfügbare Material an. Es folgte eine weitere Lektion: „Man muss flexibel in der Planung sein.“

Nachhaltige Materialien und Modularität
Die Sauna erhebt sich auf einer 10 Meter langen und 4,5 Meter breiten Plattform aus Holzschalungsträgern und Brettschichtholzplatten, die über den dunkelgrauen Pflastersteinen schwebt. Darauf stehen 24 gelb leuchtende Schalungsstützen, die die Dachkonstruktion – eine Unterkonstruktion aus Holzschalungsträgern und Wellblech aus zweiter Hand – tragen. Die Schalelemente sind vorübergehend ausgeliehen. Zwischen Plattform und Dach sitzt die eingeschobene, ca. drei Quadratmeter große Schwitzkabine mit Wänden aus wiederverwendetem Polycarbonat. Da Größe und Qualität von Hand-me-downs variieren können, fragte das Sweat.Team mehr Material als zwingend notwendig bei den Firmen an. In Workshops bauten motivierte Kommiliton*innen aus Reststücken die Saunabänke und Sitzmobiliar für den Außenbereich.

Wie geht es weiter?
Jacob, Luna, Markus, Maxi und Tom erhielten dank ihrer Eigeninitiative einen Reality-Check. Da sie während des gesamten Prozesses eine Menge lernten, setzen sie sich nun dafür ein, dass zukünftig ein Seminar angeboten wird, in dem Studierende unter Anleitung ein Projekt planen und umsetzen können. Ob sich die TU Delft darauf einlässt, ist noch unsicher. Eins steht jedoch fest: Die Pop-Up Sauna war ein voller Erfolg. Die verfügbaren Zeitfenster waren stets ausgebucht. Dennoch steht jetzt der Rückbau an. Während sie die geliehenen Schalelemente zurückgeben müssen und den Dachbelag weiterverkaufen wollen, möchten sie das Herzstück der Pop-Up Sauna – die autonome Schwitzkabine – erhalten und an einem neuen Standort aufstellen. Vielleicht kann bald auf Festivals oder im benachbarten botanischen Garten sauniert werden?