Gemeinsam bauen für die Einsamkeit: A Monument to Loneliness

An der Technischen Universität Graz haben Studierende der Einsamkeit ein Denkmal gebaut: doppelt gekrümmt und zusammengesteckt.

Pünktlich zum Ende des Sommersemesters 2024 errichteten Architekturstudierende der Technischen Universität Graz im Park der Alten Technik einen Themenpavillon, das „Monument to Loneliness“. Das Projekt soll Möglichkeiten für Rückzug bieten und dient gleichzeitig selbst als Plattform zur Auseinandersetzung mit dem Thema Einsamkeit. Betreut wurde das Vorhaben vom Institut für Architektur und Medien.

Professionelle Begleitung

Ein Denkmal für die Einsamkeit errichten? Diese Aufgabe wirkt zunächst ungewöhnlich. Doch Einsamkeit ist ein gesellschaftlich relevantes Thema, dem sich sogar offizielle Stellen wie das „Einsamkeitsministerium“ in Großbritannien oder die Weltgesundheitsorganisation widmen. Das Thema hat viele Facetten und ist nicht nur mit Vereinsamung gleichzusetzen. Auch positive Aspekte wie Konzentration, Rückzug und Einkehr gehören dabei zum „Alleinsein“.

Das Fachgebiet holte sich für das Thema professionelle Unterstützung: Aida Kuljuh, eine psychiatrische Ärztin, hielt mit den Studierenden einen Workshop ab und begleitete den Kurs das Semester über mit Inputs, die zur Reflexion anregen sollten. Die Kursteilnehmer*innen führten paralell ein stilles Tagebuch, um die Reflexion zu fördern. So erhielten die jungen Architekt*innen einen fachübergreifenden Einblick. Das betreuende Institut an der Architekturfakultät untersuchte hingegen die Nutzung digitaler Medien im Entwurf und in der Konstruktion. Von Anfang an war geplant, die Materialien digital zu bearbeiten, um dem Thema Einsamkeit gerecht zu werden.

Spielerische Herangehensweise

Die Auseinandersetzung mit den digitalen Fabrikationsmethoden fand zunächst spielerisch statt: Die Studierenden erstellten „Konstruktionsspiele“ und modellhafte Prototypen, bevor sie sich dem großen Entwurf des Monumentes in Zweiergruppen näherten. Am Ende entstanden acht unterschiedliche Entwürfe. Zusammen mit ihren Lehrkräften haben dann die Entwerfer*innen einen Favoriten auserkoren, den sie dann bis zur Ausführungsreife durchplanten.

Verbindendes und trennendes Möbiusband

Der gewählte Siegerentwurf hat die Form eines unvollständigen Möbiusbands. Beim Möbiusband ist die Innenseite automatisch auch die Außenseite. Aufgrund der Überthematik besitzt der Pavillon einen extrovertierten und einen introvertierten Bereich. Durch die Möbiusschleife gehen die beiden Innen- sowie Außenräume ineinander über. Der gesamte Bau ist aus lediglich zwei Elementen zusammengesetzt. Durch deren Kombination kann eine in zwei Richtungen gekrümmte Struktur entstehen. Gefertigt ist diese aus CNC-gefrästen Schalungsplatten und fast ohne Schrauben zusammenzustecken. Lediglich im Sockelbereich kamen Metallelemente zum Einsatz. Die Fertigung der Teile fand durch die Studierenden auf Maschinen der Fakultät selbst statt. Bis zum September 2024 ist das „Monument to Loneliness“ noch zu besichtigen, bevor es einer Parkumgestaltung weichen muss.