Choreografie und Architektur: Performance mit Betonfertigteilen im Projekt „Animate Concrete“
Wenn Architektur zur Tanzpartnerin wird: Tänzer*innen erkunden das kinetische Verhalten von massiv aussehenden Hohlkörpern, die robotergestützt gefertigt wurden.
Scheinbar mühelos bewegt eine Tänzerin rhythmisch zur Musik ein massiv wirkendes Betonelement. Von rosafarbenen und blauen Leuchten angestrahlt, baut sie es auseinander und neu wieder zusammen. Für das Projekt „Animate Concrete“ hat sich das Fachgebiet „Digital Design Unit“ (DDU) von der TU Darmstadt mit der Berliner Austauschplattform für Choreografie und Performance-Kunst „tanzpol“ zusammengetan, um die Wechselbeziehung von Architektur und Choreografie zu erforschen. Die Hohlkörper aus Beton und Acrylharz-Polymeren sind so konzipiert, dass sie von einer Person bewegt, gerollt und geschaukelt werden können. Ineinandergreifende Verbindungsstücke ermöglichen es den Performer*innen, die Elemente zu immer neuen Konfigurationen zusammenzusetzen. Diese Flexibilität soll auf die angestrebte Kreislaufwirtschaft in Architektur und Bauwesen verweisen.
Gewichtsreduktion durch robotergestütztes Verfahren
Um den Materialverbrauch und das Gewicht der Betonfertigteile zu minimieren, wurden diese im sogenannten „Rotoforming“-Verfahren gefertigt. Dabei handelt sich um ein robotergestütztes Verfahren, bei dem kleine Mengen flüssigen Materials in eine Schalung gegossen werden. Diese wird dann von einem Roboter langsam gedreht, sodass sich das Material entlang der Schalungsoberfläche ausbreitet und so einen Hohlkörper bildet. Die Art und Weise, auf die der Roboterarm die Schalung dreht, hat Einfluss auf die Wandstärke und die Massenverteilung des eingefüllten Materials.
Ausstellung in Eidhoven
Die großformatigen Modelle und Prototypen sind bis zum 21. November 2022 in der Ausstellung „Robots that Build – The Extension of Man“ zu sehen. Letztere ist Teil der „Dutch Design Week 2022“, die vom 22. bis 30. Oktober 2022 in Eidhoven stattfindet. In der Ausstellung geht es um das Zusammenwirken von Mensch und Maschine, nachhaltige und kreislauffähige Materialien und die Potenziale der digitalen Fabrikation. Die Exponate zeigen die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten der Roboterfertigung. Es werden zahlreiche Fertigungsverfahren und mögliche Materialien präsentiert, die hierfür Anwendung finden können.