Bambusartig und biegeaktiv: Studierende bauen BioMat Pavillon

Gebaute Forschung: Das ITKE der Uni Stuttgart präsentiert einen Pavillon aus gezogenen, bambusartigen Profilen aus Naturfasern und eröffnet damit neue Perspektiven.

Am 4. August 2021 wurde auf dem Campus Stadtmitte der Universität Stuttgart der „BioMat-Pavillon 2021“ eröffnet. Das Projekt entstand unter Leitung von Jun. Prof. Hanaa Dahy an der Abteilung für Biobasierte Materialien und Stoffkreisläufe in der Architektur im ITKE, dem Institut für Tragkonstruktionen und Konstruktives Entwerfen. BioMat strebt an, die Bereiche Design, nachhaltige Materialentwicklung, Bionik, räumliche Umsetzung und intelligente Systeme in der Architektur miteinander zu kombinieren.

Doppelt gekrümmte Schale auf Basis von Flachs und Hanf

Der neue Pavillon hat eine Spannweite von 10 Metern und eine Höhe zwischen 4,5 Metern am höchsten Punkt der geschwungenen Konstruktion und 3 Metern lichter Höhe im Inneren. Er besteht aus einer tragenden Schale, die eine biegeaktive Querträgerschalenkonstruktion unter Druck zu einer doppelt gekrümmten Struktur kombiniert. Darüber liegt eine vorgespannte Membran. Die biegeaktive Struktur ist aus „bambusartigen“ und pultrudierten, also gezogenen Profilen aus natürlichen Flachs- und Hanffasern aufgebaut – einer hier erstmals umgesetzten Innovation, von der sich das ITKE-Team wichtige Impulse für künftige nachhaltige Bauweisen verspricht.

„LeichtPRO“ – Forschung zu biobasierten Materialien

Der experimentelle Bau ist das Ergebnis des im September 2019 gestarteten Forschungsprojekts „LeichtPRO“, das von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) / dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) finanziert wird. Er basiert auf mehrjähriger Forschung im Bereich der Anwendung von biobasierten Materialien und verschiedenen Konzepten für eine zukunftsorientierte nachhaltige Architektur.