Architektinnen im Fokus der Stadtgeschichte: FRAUEN BAUEN München

Wer sind die Architektinnen, die das Stadtbild Münchens im 20. Jahrhundert prägten? Das Projekt „FRAUEN BAUEN München“ der Technischen Universität München wirft erstmals einen umfassenden Blick auf die Werke dieser oft übersehenen Pionierinnen.

Von 2022 bis 2024 erforschten Studierende im Rahmen des interdisziplinären Projekts ,,FRAUEN BAUEN‘‘ Werke und Biografien von 14 Architektinnen, die zwischen 1930 und 1990 in München aktiv waren. Unter Leitung von Doris Hallama, Jana Hartmann, Anna Jacob und Zora Syren entstand eine Sammlung mit 36 Projekten, die derzeit in der Architekturgalerie München präsentiert wird. Die Ausstellung zeigt nicht nur eindrucksvolle Architektur, sondern erzählt auch die Lebensgeschichten der Frauen und soll ihre Leistungen sichtbar machen.

Die digitale Plattform ,,FRAUEN BAUEN''

Als Grundlage der Recherche diente das Archiv des Architekturmuseums der TUM, das Pläne und Fotografien zur Verfügung stellte. Die Studierenden erfassten die Geschichten der Architektinnen, erstellten Biografien, bereiteten alte Pläne auf und ergänzten sie mit eigenen Fotografien. Die Ergebnisse wie beispielsweise Werke der Architektin Maya Reiner, die 1984 das Haus für eine Cellistin entwarf, sind in der digitalen Datenbank „FRAUEN BAUEN“ zugänglich. Langfristig soll die Sammlung auf andere Städte ausgeweitet werden und so als digitale Plattform zur Geschichtsdokumentation und Inspiration für Gleichberechtigung in der Architektur dienen. 

Vergangenheit verstehen, Zukunft gestalten

Seit 1905 können Frauen in München Architektur studieren, doch Führungspositionen in der Planungswelt sind bis heute größtenteils männlich dominiert. Die Ausstellung und begleitende Publikation „FRAUEN BAUEN“ sollen dazu einladen, die Rolle von Architektinnen in der Stadtgeschichte zu reflektieren und über Gleichberechtigung in der Branche nachzudenken. Dazu bietet sie Raum für Dialoge über aktuelle Herausforderungen, etwa zur Bürogründung und Selbstständigkeit. Bei der Finissage am 21. November 2024 geben Protagonistinnen wie Roswitha Näbauer und Maya Reiner in einer Vortragsreihe Einblicke in ihr Werk und teilen ihre Erfahrungen als praktizierende Architektinnen.