Platz 9
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März / April 2018

Bauhaus-Universität Weimar

Werkraum Oderbruch

Bildungsstätte für regionales Handwerk

von Laura Fröhlich

Hochschule:

Bauhaus-Universität Weimar

Abschluss:

Master

Präsentation:

04.10.2017

Lehrstuhl:

Professur Entwerfen und Raumgestaltung | Professor José Mario Gutiérrez Marquez

Rubrik:

Bildungsbauten

Software:

Archicad

Werkraum im Oderbruch
Bildungsstätte für regionales Handwerk
Der Ringofen, als technisches Denkmal, ist ein prägendes Relikt der frühen Industrialisierung für das Oderbruch. Mittlerweile ist die Golem Ziegelei der einzige Standort, der die Produktion von Kleinserien und Einzelstücken noch betreibt. Um das Wissen zu erhalten und dem ehemalig florierenden Produktionsstandort wieder Leben einzuhauchen, entsteht hier ein Ort für regionales Handwerk. Zum einen bietet er den Handwerkern der Region eine gemeinsame Basis und bringt unterschiedliche Gewerke zusammen. Zum anderen gibt es eine Plattform, auf der die Handwerker ihr Wissen weitergeben können und es zum Austausch untereinander kommt. Es soll das Interesse für das Handwerk geweckt werden und der Anstoß zu Kooperationen nach außen gegeben werden. Auf dem Gelände entstehen neben einem Archiv im Bestand, eine Werkstätte und ein Gästehaus.

Werkstätte und Ringofen bilden an der Straße gelegen, ein Gegenüber. Sie begrenzen den Werkhof, auf dem der Austausch zwischen altem Wissensspeicher und neuem Werkstätte stattfindet. Nach Norden weitet sich der Hof auf und wird vom Gästehaus gerahmt. Das Gästehaus, hält sich zurück und liegt mit seiner geschlossenen Längsfassade leicht erhöht.

In der ehemaligen Brennkammer des Ringofens ist das Archiv als Wissensspeicher der Region untergebracht. Es werden Materialien und Erzeugnisse aus der Ziegelproduktion, sowie regionale und historische Baustoffe archiviert und als Lehrmaterial zugänglich gemacht. Im Obergeschoss des Ringofens wird die Geschichte der Ziegelbrennerei als Dauerausstellung gezeigt. Das Dach wird von einer Sprengwerk-Konstruktion getragen.

Die Werkstätte hat einen offenen Grundriss. Gegliedert wird er durch Backsteinkörper, welche die Nebenräume für Technik, WC und Erschließung ausbilden. Die Böden in den Kernen sind mit Fliesen in der japanischen Raku-Brandtechnik belegt. Geschützt werden die Kerne von einem auskragenden Kehlbalkendach. Die Konstruktion ist sowohl im Erdgeschoss als auch im Dachgeschoss sichtbar. Im Dachgeschoss der Werkstätte findet zunächst der theoretische Teil der Kurse statt. Es gibt eine kleine Bibliothek und Raum für den Förderverein. Die Innenhaut der Außenhülle besteht aus weiß geölten Seekieferplatten. Stabparkett bildet den Bodenbelag im Dachgeschoss. Runde Oberlichter bringen Tageslicht in das Dachgeschoss. Das Erdgeschoss bietet einen multifunktionalen Ort für die praktische Wissensvermittlung.

Das Wesen des Gästehauses wird durch hölzerne Kammern bestimmt, die durch äußere Backsteinhülle geschützt werden. Im Erdgeschoss liegen vom Werkhof abgewandt die Schlafkammern. Auf der Hofseite sind die Öffnungen nur leicht durchlässig, wobei auf der dem Hof abgewandten Fassade die Öffnungen in die Kammern und den Gemeinschaftsraum größer sind und mehr Licht und Ausblick bieten. Das Dachgeschoss beherbergt den zentralen Gemeinschafts- und Speiseraum.