März / April 2018
Leibniz Universität Hannover
Museo Naval
Ein Museum für Seefahrt in Sevilla

Leibniz Universität Hannover
Master
01.02.2017
Institut für Entwerfen und Gebäudelehre | Prof. Zvonko Turkali | Prof. Hilde Léon
Kulturbauten
Allplan, Adobe Suite, Sktechup
Aufgabenstellung
Durch die Nähe zum Atlantik blickt die Stadt Sevilla in Spanien auf eine lange Seefahrertradition zurück. Besonders im 16. und 17. Jahrhundert erhielt die Stadt als Hauptumschlagsplatz des spanischen Seehandels internationale Bedeutung. So starteten die Entdecker Amerigo Vespucci und Ferdinand Magellan ihre Reisen von hier. Einblicke in die sevillanische Seefahrertradition gibt aktuell eine Ausstellung im 'Torre del Oro', einem im 13. Jh. durch die Mauren erbauter Wachturm. Der Turm wird, bedingt durch seine begrenzte Fläche, der Ausstellung aktuell nicht gerecht. Um der für die Stadt bedeutsamen, langen Seefahrertradition in einer Ausstellung gerecht zu werden, wird ein Neubau des Museo Naval in unmittelbarer Nähe des 'Torre del Oro' vorgeschlagen. Das Entwurfsgrundstück, welches aktuell den Auftakt einer wenig gestalteten Promenade markiert, verortet sich in einer sehr heterogenen Umgebung: An diesem Punkt trifft Sevillas traditionelle Identität mit der Nähe zum Wasser und zur Stierkampfarena auf die moderne, kulturelle Identität der Stadt mit der Nähe zur Universität und zum Theater.
Städtebauliche und architektonische Leitidee
In der Analyse des Ortes fällt auf, dass der bebaute Teil der Stadt auf beiden Seiten des Flusses durch eine Stadtkante begrenzt wird. Bis auf den 'Torre del Oro' befinden sich keine Gebäude in diesem Bereich. Das führt dazu, dass alle Gebäude an der Stadtkante eine unmittelbare Sichtbeziehung zum Fluss haben. Um diese Sichtbeziehung zum Fluss nicht zu beeinträchtigen und die Stadtkante zu respektieren, wird der Neubau des Museo Naval städtebaulich Teil der Promenade. Die Oberkante des begehbaren Gebäudes ist gleichzeitig die Oberkante der Promenade. Die Adressbildung des Gebäudes erfolgt durch den vorhandenen 'Torre del Oro'. Belichtet werden die Räume über Lichtfugen bzw. aus der Ausstellung begehbare Höfe. Für die architektonische Leitidee wurden folgende Elemente aus der maurischen Architektur adaptiert: Der Hof, das Thema Licht und Schatten, das Element Wasser und die Mauer.
Äußere und innere Erschließung
Erschlossen wird die Anlage von der Promenade über eine lange Rampe bzw. eine Treppenfuge aus Richtung der Stadt. Über einen Unterschnitt im Süden erreicht der Besucher das Gebäude. In der Ebene 0 befinden sich das Entreé, der Shop und die Wechselausstellung, Teile der Dauerausstellung, das Café und die Anlieferung. Über eine Freitreppe erreichen die Besucher die zweigeschossige Schiffshalle. In dieser Halle schwimmt in einem Wasserbecken ein Nachbau des Schiffes Victoria, mit dem Ferdinand Magellan zu seiner ersten Weltumsegelung aufbrach. Die Bewegung durch das Museum erfolgt für den Besucher nicht gelenkt, sondern frei.
Fassade
Um die Promenade und den Baukörper zu verbinden, wird die Fassade des Baukörpers wie der bestehende Teil der Promenade mit grob bearbeiteten, beigen Sandsteinplatten bekleidet.