Juli / August 2018
Technische Universität München
Thick Brick Building
a collective household in Munich
Technische Universität München
Bachelor
24.07.2017
Lehrstuhl für Städtebau und Wohnungswesen / Studio Krucker Bates
Wohnbauten
Vectorworks / ArchiCAD
Für den Münchner Osten wurde ein strukturell dichtes, in seiner Sprache mehrdeutiges und programmatisch komplexes Gebäude mit diverser Nutzung geplant und von uns deshalb als thick brick building bezeichnet. Basierend auf der Idee eines collective household versucht das Projekt alle Bewohner zu einem interaktiven Leben im Miteinander zu ermutigen.
Bis heute ist das Werksgelände am Münchener Ostbahnhof von industriellen Gebäuden geprägt. Mit Blick in die Zukunft soll das gesamte Areal zu einem lebhaften und diversen Viertel Münchens werden; mit der neuen Philharmonie in dessen Zentrum. Die bestehenden Industriegebäude wirken wie überdimensionierte Container und sitzen komfortabel neben Wohnbauten unterschiedlichster Art. Das Zusammenspiel dieser vielschichtigen Strukturen und dem ausgiebigen Mix aus Wohnen und Arbeiten bietet daher hohes Potential für eine weitere Ausarbeitung und Transformation.
Häufig sind Lösungsansätze für die Wohnungsfrage innerhalb der europäischen Stadt rein auf das Streben nach mehr Wohnraum fixiert, wobei die tiefgreifendere Frage nach einem angemessenen Typus im Wohnungsbau oft unbeantwortet bleibt. Unserer Meinung nach besteht eine große Notwenigkeit darin eine neue Sprache zu finden, welche dazu in der Lage ist auf die Fragen der sich verändernden Lebensstile und Haushaltsstrukturen zu reagieren.
Die Einbeziehung von Arbeitsräumen in ein häusliches Umfeld ist weiterhin von zunehmender Bedeutung. Diese neuen Gebäudetypen müssen immer noch in die europäische Stadt, welche weitgehend durch den Block und die Straße, sowie den Innenhof und Platz definiert ist, bewusster integriert werden. Deshalb wurde eine Struktur von großzügigen Räumen und verknüpften Durchwegungen, mit tiefen Schwellenräumen innerhalb einer robusten Fassade konzipiert.
Das Programm basiert auf der Idee eines gemeinsamen Haushalts. Neben unterschiedlichen Wohnungstypen wurden auch kommerzielle und industrielle Flächen integriert. Der starke und schützende Ausdruck des Ziegel als Material führte zu der Idee ein Frauenhaus in das Programm aufzunehmen. Die Vielschichtigkeit in der Nutzung lässt sich auch in der Konzeption der Fassade ableiten. Die Westfassade wird durch tiefe Erker geformt, wohingegen die Ost Ansicht über tiefe Einschnitte definiert ist und somit auf die umliegenden Gebäude reagiert. Beide Seiten werden über ein gemeinsames Sockelband und ein kontinuierliches, horizontales Fassadenthema zusammengehalten. Dieses wird mittels einer einzigen Ziegelgröße und leicht herausgezogen Linien aufgelockert und zu einer modernen Interpretation von Ornamentierung.
Im Inneren verbindet das Atrium mit einer Sequenz von interagierenden Treppen und visuellen Bezügen die verschiedenen Funktionen und versucht damit die Bewohner und Nutzer zu ermutigen Interaktionen und Beziehungen zu erkunden. Durch dieses behutsame Zusammenspiel wird das Gebäude zu einem Organismus, welcher innerhalb eines industriellen Gefüges eingebettet ist.