Platz 9
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Juli / August 2018

Bauhaus-Universität Weimar

Stall der Zukunft

Ein Stall für 150 Milchkühe

von Matthias Malicki

Hochschule:

Bauhaus-Universität Weimar

Abschluss:

Bachelor

Präsentation:

20.07.2016

Lehrstuhl:

Professur Entwerfen und Tragwerkskonstruktion

Rubrik:

Gewerbebauten

Software:

AutoCAD, Rhino, V-Ray, Photoshop, InDesign, Illustrator

Das Thema der Tierhaltung und der Konsum von Tierprodukten steht in unserer Gesellschaft immer weiter im Vordergrund. Die Medien lassen uns unser bisheriges Konsumverhalten überdenken und stellen die Frage nach Tierwohl und ob dieses durch unseren Konsum vernachlässigt werden darf. Mit diesem Entwurf möchte ich mich mit dem zeitgemäßen konzipieren von Milchkuhställen beschäftigen und beweisen, dass alte Traditionen in eine zeitgemäße Architektur übersetzt werden können.

Existierende Ställe werden vom Betrachter oft nur von Außen und aus der Ferne betrachtet, während uns die Medien ein Bild vom inneren der Ställe vermitteln. Mein Entwurf soll die Haltungsbedingungen nach außen tragen, um das gesellschaftliche Image der Massentierhofes zu korrigieren und Transparenz für den Betrachter zu gewährleisten.
Fernab von standardisierten Stalllösungen, soll hier das Verhältnis von Tier-Mensch und Umwelt in ein ausgewogenes Verhältnis betrachtet und unter architektonischer Sicht überdacht werden.

Städtebau
Der Entwurf siedelt sich mittig einer großen Lichtung eines bayrischem Waldabschnittes am Ammersee an. Im Zentrum steht hier der Umgang mit der freien Wiese, welche östlich durch eine harte Waldkante und westlich durch einen touristisch genutztem Feldweg begrenzt wird.

Konzept
Markant ist hierbei, dass sich der Kuhstall nicht aus der Funktion, sondern aus der Typologie heraus entwickelt. Das Gebäude präsentiert sich aus der Ferne als Kante in der Landschaft und ist elliptisch in den Hang eingegraben. Die elliptische Form ergibt sich aus der geschwungenen Wegform, welche sich aus mehreren elliptischen Segmentstücken ergibt. (siehe Lageplan) Die nur begrenzt zu variierenden Funktionsbereiche zonieren sich elliptisch entlang der Hangseite und umschließen einen großflächigen Innenhof.

Funktion
Das Eingraben bietet den Stallbereichen eine optimale Kühlung, da Milchkühe sehr schnell unter Hitzestress leiden und bietet zusätzlich zahlreiche Verschattungsbereiche in den Laufhöfen der Tiere. Der umfassende Innenhof bietet eine große Freifläche für den Betriebsverkehr der Hofes und wird mittig durch eine elliptische Hütte ergänzt, welche als Besucherzentrum zu verstehen ist. Die Hütte bietet Platz, um sich Milch zu zapfen, sich zu informieren oder als Sammelpunkt für Hofführungen und bietet einen direkten Blick auf die Stallbereiche.

Konstruktion
Der Rückwände des Hofes präsentieren sich aus statischen Gründen in Stahlbeton, während die Decken in Holzbauweise konstruiert sind und somit die Verbundenheit zur Natur gewährleisten. Die einzelnen Stallbereiche werden oft nur durch filigrane Stahlstangen abgegrenzt und stellen somit eine maximale Transparenz für die Betrachter sicher.


Die Architektur des Milchkuhstalls und die Landschaftsgestaltung werden hier als eine Einheit wahrgenommen und kann somit als Mimese, also als völlige Anpassung an die Landschaft verstanden werden.