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März / April 2020

Universität Stuttgart

Eine Bühne zwischen Himmel und Meer

Galathea

von Teodosi Ponchev

Hochschule:

Universität Stuttgart

Abschluss:

Master

Präsentation:

27.11.2019

Lehrstuhl:

IRGE - Prof. Markus Allmann / IÖB - Prof. Alexander Schwarz

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

Vectorworks, Rhino, V-ray, Photoshop, InDesign

ORT 

An der südlichsten Spitze der Bucht von Varna bildet sich ein Piedestal, voller Geschichte und Mythos- das Kap Galata. Als Navigationspunkt für den Schiffsverkehr wurde der erste Leuchtturm hier im 19. Jh. erbaut. Mit dem Gedanken es zu einem Ausflugsort umzuwandeln, wurde in den 70er Jahren ein eindrucksvolles Restaurant “Galathea” verwirklicht. Wegen der Erosion des Felsens und fehlender Sicherungsmaßnahmen hat sich ein Erdrutsch ereignet, welcher lediglich Ruinen zurück lies. Ein Relikt des Scheiterns. Das Kap ist heutzutage von Zeitlosigkeit und Stille geprägt. 

INTENTION

Die Baukunst vertritt die Rolle des Vermittlers, der die ursprüngliche Schönheit des Kaps bewahrt. Eine Einheit von Kultur und Natur. Die Landschaft braucht jedoch keine Architektur, aber Architektur braucht Landschaft. Deswegen beschäftigt man sich mit den Kontaktpunkten zwischen beiden Welten und sucht nach einer Harmonie. Hangsicherungsmaßnahmen müssen getroffen werden, bevor man bauliche Tätigkeiten vornimmt. Als Möglichkeit bietet sich diese ingenieurtechnische Aufgabe in Architektur zu interpretieren. Aus diesem Gedanken heraus, ist die Idee des Stützbauwerks entstanden. Ein Atlant, der die Landschaft überhöht und die vorgefundenen Elemente als Mitgestalter einbezieht. 

ENTWURF

Eine räumliche Hierarchie wird erreicht, indem sich das Ensemble von Nutzungen auf unterschiedlichen Ebenen einordnet. Der Leuchtturm übernimmt die Rolle einer Kapelle, als Andachtsort an alle, die ihr Leben mit dem Meer verbunden haben und Diener für feierliche Anlässe. Die nicht einsturzgefährdeten Fragmente der Ruine bleiben als Kulisse für eine Freilichtbühne erhalten, ergänzt durch eine Backstage. Ein Kulturträger für Konzerte und Aufführungen unter der Gestalt der Wolken. Eine gastronomische Nutzung ergänzt als Nachfolger des ehemaligen Restaurants das Gesamtbild. 

Die Klippe ist aus unterschiedlich-stabilen Schichten aufgebaut. Die obersten 15m bestehen aus porösem Sandstein, was zum Erdrutsch beigetragen hat. Als Lösung sieht das Projekt eine Stützwand vor, welche die Kontur des Geländes respektvoll nachvollzieht und in der stabilen Kalksteinschicht sitzt.  

Die Hülle vermag Standhaftigkeit auszudrücken, mit ihrer anmutenden anthropomorphischen Erscheinung. Die Sichtbetonfassade übernimmt das Erscheinungsbild des Felsens. Die Idee der Ruine überträgt sich in der Reduktion auf die primäre Struktur und die homogene Materialität. Mit seiner zurückhaltenden Proportion wird der Körper von dem Laubwerk fast verschluckt. Die Elemente hinterlassen über die Zeit ihre Spuren. Das Kap wird zu dem Bauwerk und das Bauwerk ist das Kap. 

In dem Speisesaal ist der steile Küstenfels infolge der rauen Stützwand gleichermassen präsent, wie die Weitsicht über die Bucht von Varna. Der Holzboden verleiht den restlichen Betonoberfächen ein Gleichgewicht. Die Öffnungen entsprechen der organischen Entwicklung des Innenraumes. Die Bogenfenster bilden ein Triptychon als Höhepunkt des räumlichen Erlebnisses.